Beschreibung
Alice ist zufrieden mit sich und ihrem Leben. Sie ist glücklich verheiratet, ihre drei Kinder sind bereits aus dem Gröbsten raus, und auch beruflich hat sie ihren Traum verwirklichen können. Als Professorin für kognitive Psychologie ist sie eine anerkannte Größe in Harvard. Doch plötzlich beginnt sie, die immer so zuverlässig war, Termine zu vergessen, sie verlegt ihre Sachen, und beim Joggen weiß sie auf einmal nicht mehr, wie sie nach Hause kommt. Obwohl sie nur wenige Blocks weit gelaufen ist. Ein beängstigender Verdacht schleicht sich in ihr Leben: Ein Hirntumor? Alice rechnet mit dem Schlimmsten. Als sie erfährt, dass sie an einer frühzeitigen Form von Alzheimer leidet, kann sie es zunächst gar nicht glauben. Sie ist doch erst fünfzig! Machtlos muss sie dabei zusehen, wie ihre Erinnerungen ihr mehr und mehr entgleiten…
Eine ergreifende Geschichte einer Frau in den besten Jahren, die ihr eigenes und wohl vertrautes Leben schwinden sieht. „Mein Leben ohne Gestern“ ist ein schmerzliches Porträt und ein Buch, das Sie nicht vergessen werden. Lisa Genova zeigt uns: Wenn die Gedächtnisleistung nachlässt, bleiben immer noch die Gefühle.
Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.
Sprecher
Heide Domanowski
Länge
10 h 13 m
Meine Meinung
Um dieses Hörbuch schlich ich eine Weile herum, da mich die Hörprobe nicht wirklich begeistern konnte. Aber den Klappentext fand ich äußerst interessant. Kurz, irgendwann landete das Hörbuch dann schließlich doch auf meinen Ohren. Ich kann nur sagen: Ich hätte etwas verpasst, wenn ich es nicht gehört hätte. Nur wenige Bücher schaffen es, mich wirklich derart zu begeistern.
Alice ist eine mir äußerst sympathische Protagonistin. Sie ist eine Frau nach meinem Geschmack. Zielstrebig und ehrgeizig – aber doch Mensch geblieben. Als sie die Diagnose Alzheimer mit 50 Jahren erhält, kann sie das natürlich nicht glauben, nicht fassen. Klar, mit 50 Jahren kann und will man solch einer Diagnose einfach keinen Glauben schenken. Doch leider bestätigt sich die Richtigkeit. Alice beginnt, mit wirklich cleveren Tricks ihr Leben weiterhin in möglichst gewohnten Bahnen verlaufen zu lassen. Aber natürlich kann man nicht alle Eventualitäten voraussehen und so geschehen natürlich auch Dinge, die einfach nicht planbar und nicht zu erwarten sind.
Zwei Beispiele möchte ich gerne nennen:
1. Beispiel:
Sie ist/war Professorin in Harvard. Sie notierte sich akribisch, wann sie welche Vorlesungen hatte. Aber logischerweise hatte sie nicht dazu geschrieben, dass sie diese Vorlesungen als Professorin zu halten hatte. Das war ja sowas von sonnenklar. Aber so passierte es einmal, dass sie sich als Studentin fühlte und sich unter die Studenten mischte, ungeduldig auf den Professor wartete und nach 20 Minuten wieder ging. Denn 20 Minuten ist die Pflichtzeit für Studenten, die man warten muss. Und wenn sich bis dahin der Professor / die Professorin nicht eingefunden hat, darf man gehen, ohne eine Fehlzeit eingetragen zu bekommen.
2. Beispiel:
Alice schmiedet einen Plan, wie sie ihrem Leben ein Ende setzen kann, bevor sie nicht mehr in der Lage dazu sein wird. Sie schreibt sich einen kleinen Fragekatalog in ihr Blackberry. Jeden Morgen um 8:00 Uhr bekommt sie den Fragekatalog angezeigt. Sie schreibt darunter: Falls du eine dieser Fragen nicht mehr beantworten kannst, dann gehe zu dem Ordner xy auf deinem Computer und öffne die Datei mit dem Namen… Folge dann den Anweisungen, die dort geschrieben stehen.
In dieser Datei hat sie eine genaue Anleitung für ihren Selbstmord notiert. Doch … nein, das will ich hier nicht verraten.
Alzheimer – sei es nun eine frühzeitige Form davon oder auch die Alters-Demenz – ist ein Thema, mit dem man sich einfach beschäftigen und auseinander setzen sollte, trifft es doch einfach sehr viele Menschen heutzutage. In diesem Buch erfährt man sehr viel über diese Krankheit, über deren Verlauf, aber auch über den Umgang der Mitmenschen mit Alzheimer-Patienten. Ich finde es sehr wichtig, verschiedene Blickwinkel kennen zu lernen. Und dieses Buch hat mit Alice, ihrer Familie, ihren Freunden und Arbeitskollegen einen sehr guten Einblick in verschiedene Wahrnehmungen und Reaktionen gegeben.
Es ist jedoch kein Buch, das trist und traurig daher kommt. Ganz im Gegenteil. Es ist ein sehr lebhaftes und lebendiges Buch, voller Emotionen, Wahrnehmungen, voll von Glück und Leid, von Verzweiflung und Hoffnung und von fast schamlos offener Menschlichkeit. Sehr beeindruckend.
„Mein Leben ohne Gestern“ ist eine äußerst menschliche und nachvollziehbare Geschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Minute völlig fasziniert und in ihren Bann gezogen hat. Das Buch dramatisiert nicht, es verschönt aber auch nichts. Gerade deshalb hat es mir letztendlich ein ganz klein wenig die Panik vor dieser Krankheit genommen. Denn wie schon im Klappentext oben geschrieben: Wenn die Gedächtnisleistung nachlässt, bleiben immer noch die Gefühle.
Die Sprecherin Heide Domanowski, die mich aufgrund der Hörprobe so lange zögern ließ, dieses Hörbuch zu hören, hat mir letztendlich sehr gut gefallen. Sie hat eine wunderbare Stimme, die in der Hörprobe überhaupt nicht „rüberkommt“. Ich hatte mich jedenfalls sehr schnell an ihre Stimme und ihre Art, den Text sprachlich zu interpretieren, gewöhnt. Letztendlich war ich sehr froh, dass dieses Hörbuch von ihr und keiner anderen Frau gesprochen wurde. Manchmal ist der erste Eindruck eben doch nicht der Wahre.
Dieses Buch hat sich in mein Herz geschlichen und es somit auf die Liste meiner Lieblingshörbücher geschafft.
Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Lisa Genova – Mein Leben ohne Gestern
Siehe auch:
- Arno Geiger – Der alte König in seinem Exil
- Lisa Genova – Mein Leben ohne Gestern
- Ein guter Tag zum Leben