Anne Youngson – Das Versprechen, dich zu finden

Beschreibung
Tina und Anders hatten einmal andere Wünsche ans Leben. Jetzt sind sie Anfang sechzig und haben beide gerade jemanden verloren, der ihnen sehr nahestand und der eine Lücke hinterlässt, die zu füllen ihnen unmöglich scheint. Und auch ihre Hoffnungen und Träume haben sie mit den Jahren aus den Augen verloren – das Leben zog vorbei, und dieser eine Moment kam nie.

Tina und Anders sind sich noch nie begegnet, doch durch Zufall beginnen sie einen Briefwechsel. Sie teilen Glück und Sorgen, tauschen sich über Familie und Arbeit, Kunst und Natur aus. Durch ihre Freundschaft entwickeln sie bald einen Hunger nach Veränderung, der es ihnen unmöglich macht, wieder in ihre alte Rolle zurückzukehren.

Sprecher
Andrea Sawatzki, Wolfram Koch

Länge
7 h 27 m

Meine Meinung
Tina lernt Christian durch einen Zufall kennen. Mit Anfang 60 schreibt sie an einen Museumsleiter, dessen Museum sie als Kind schon besuchen wollte. Da er natürlich nicht mehr lebt, erhält sie Antwort von seinem Nachfolger, einem ebenfalls um die 60-jährigen Mann. Daraus entwickelt sich unverhofft eine innige Brieffreundschaft. Sind die Briefe anfangs noch recht allgemein und Moorleichen und Landschaften betreffend, so werden sie zunehmend privater und vertrauter. Bis die beiden bald eine äußerst innige Beziehung in Form von Briefen führen. Denn gesehen haben sie sich noch nie.

Mir hat die Art der Briefe sehr gut gefallen. Beide könnten kaum unterschiedlichere Laben führen und doch vereint sie ein zartes Band des gegenseitigen Verstehens. Die Freude auf den nächsten Brief des jeweils anderen steigert sich immer mehr, bis plötzlich und völlig unvorhergesehen Tina den Briefwechsel beenden will. Ohne Begründung. Einfach so. Das kann Christian natürlich überhaupt nicht verstehen und bohrt nach – jedoch auf eine sehr feinfühlige Art, so dass ihre Briefe doch wieder aufgenommen bzw. weitergeführt werden. Hier wird es dann sehr tragisch.

Waren die Briefwechsel anfangs noch banalen Themen gewidmet, so wurden sie später hin immer vertrauter. Mir hat dieser Aufbau sehr gut gefallen. Und ich fand ihn absolut glaubwürdig! Denn ich hatte auch solch einen Freund, mit dem ich über Jahre – zwar keine Briefe – aber E-Mails austauschte. Bei uns war die Entwicklung exakt so, wie hier in diesem Buch geschrieben. Leider ist mein E-Mail-Freund dieses Jahr im viel zu jungen Alter von 60 Jahren verstorben. Joschi, ich werde dich nie vergessen! (Dieser absolut private Einschub musste jetzt sein – in Gedenken an ihn.)

Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Sie ist ruhig, manchmal trivial, manchmal aber auch voller Emotionen.

Andrea Sawatzki und Wolfram Koch hier als Sprecher auszuwählen, fand ich die absolut richtige Wahl! Die beiden waren spitzenmäßig.

PS: Den Original-Titel finde ich wesentlich treffender: Meet me at the Museum. Auch das englische Cover gefällt mir viel besser.

Eine Hörprobe sowie weitere Informationen gibt es bei Audible.de
Und hier geht es direkt zum Hörbuch: Anne Youngson – Das Versprechen, dich zu finden