Beschreibung
Hüte dich vor dem Meer! Das hat man Saha beigebracht. Eine seltsame Verletzung verbietet der Sechzehnjährigen jede Wasserberührung. In Seahaven ist Saha deshalb eine Außenseiterin. Die Stadt an der Küste Australiens vergöttert das Meer. Wer hier nicht taucht oder schwimmt, gehört nicht dazu. So wie Saha. Doch ein schrecklicher Unfall stellt alles in Frage.
Zum ersten Mal wagt sich Saha in den Ozean. Dort entdeckt sie Unglaubliches. Sie besitzt eine Gabe, die nicht sein darf – nicht sein kann. Nicht in Seahaven, nicht im Rest der Welt. Wer oder was ist sie? Die Suche nach Antworten führt Saha in die dunkelsten Abgründe einer blauschimmernden Welt…
Sprecher
Maximiliane Häcke
Länge
7 h 15 m
Meine Meinung
Diese Geschichte beginnt, wie die meisten Jugendbücher. Unsere Protagonistin Saha hat ein Problem. Sie hatte als Baby einen Unfall der ihr Wunden beigefügt hat, die einfach nicht verheilen wollen. Deshalb darf sie auf keinen Fall schwimmen gehen. Das könnte für sie lebensgefährlich sein, falls Bakterien oder o. ä. in die Wunde gelangen würden. Dementsprechend kann sie auch nicht schwimmen. Und DAS ist das ultimative KO in Seahaven.
Dementsprechend wird sie von den anderen Schülern nicht akzeptiert, von den meisten gar nicht wahrgenommen, von manchen aber richtiggehend gehasst. Somit ist sie immer alleine. Mit diesem Schicksal hat sie sich mittlerweile abgefunden und um jeglichem Ärger aus dem Weg zu gehen, versucht sie, so unauffällig wie nur möglich zu sein. Doch leider gelingt ihr das nicht immer.
Diese Geschichte beginnt damit, dass Saha auf dem Weg zur Schule ist. Dazu muss sie an einem sehr langen Fischbecken vorbei laufen. An diesem Morgen wird sie von ihrer Erzfeindin und ihrer Gang eingekesselt. Dieses sehr beliebte und äußerst hübsche Mädchen will Saha nicht mehr ständig sehen und gibt ihr unmissverständlich zu verstehen, dass sie gefälligst die Schule verlassen und sich an einer anderen Schule anmelden soll. Die Anmeldeformulare hat sie vorsorglich schon mal herausgesucht und schickt sie ihr auf ihre Tafel. Dazu muss man sagen, dass diese Geschichte in der Zukunft spielt. Doch es kommt, wie es kommen muss: Es wird gestupst und gestoßen und Saha landet irgendwann im Fischbecken. Sie versinkt. Die anderen schauen zu wie sie untergeht – wenden sich ab und gehen zur Schule.
Saha wird natürlich gerettet. Doch erst nach langer, langer Zeit. Und hier nimmt die Geschichte so richtig an Fahrt auf. Ihr behandelnder Doc wird skeptisch. Er sieht die Wunden an ihrem Oberkörper, fragt sie, wie das passiert sei, sie erzählt ihm die Geschichte, die ihr erzählt wurde. Denn schließlich war sie noch sehr klein, als der Unfall passierte und natürlich hat sie keine Erinnerung daran.
Mittlerweile freundet sie sich mit ihrem Retter an. Ein Junge, der ein Jahr jünger ist als sie, dem Gerechtigkeit und Wahrheit über alles gehen und dessen Vater – ein Professor – eine beachtliche Bibliothek sein Eigen nennt. Dank der Bücher und einem lebensgefährlichen Selbstversuch kommt Saha ihrem eigenen Geheimnis auf die Spur. Doch dadurch gerät auch ihr bisheriges Leben und das ihrer Tante in größte Gefahr.
Mehr will ich nicht zu den Geschehnissen erzählen. Nur soviel. Es ist bis dahin und bleibt bis zum Schluss spannend!
Saha als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Sie macht eine erstaunliche Entwicklung durch. Vom grauen, einsamen und ängstlichen Mäuschen zum Teenager, dem die anderen voller Bewunderung nachschauen und zum Schluss … na hört selbst. Vielleicht etwas dick aufgetragen, aber ich habe diese Entwicklung Saha wirklich von Herzen gegönnt. Denn Andreas Eschbach hat Sahas Gefühle, Gedanken, Ängste und Freuden derart gut beschrieben, dass man sich wirklich sehr gut in sie hineinversetzen kann.
Auch die Antagonistin wurde entsprechend gemein dargestellt. Eine Schönheit, wie sie im Buche steht, eine Horde an Freundinnen, der Schwarm aller Jungs und natürlich hat sie den Hübschesten als Freund. Ihr Vater hat immensen Einfluss in der Gesellschaft, so dass sie sich quasi alles leisten kann. Niemand traut sich, ihr eine Strafe aufzuerlegen oder sie auch nur zu rügen. Somit kann sie tun und lassen was sie will, sie kommt mit allem durch. Selbst mit versuchtem Mord.
Nun, solch einen Gegner wünscht man keinem. Saha hat ihn.
Es geht in diesem Buch viel über die Werte in der Gesellschaft, um Wahrheit, um Gerechtigkeit, um Gentechnik, um Regeln und um Neotraditionalismus. Neotraditionalismus (ein Begriff der Zukunft) ist gegen gentechnische Eingriffe, jedoch nicht grundsätzlich. Wo hier die Differenzierung gemacht wird – hört selbst. Dieser Standpunkt ist durchaus eine Überlegung wert.
Bei dem Titel „Aquamarin“ denkt man sicherlich an tolle Unterwasserbilder. So ging es mir zumindest. Nun, dahingehend werden die Erwartungen etwas enttäuscht. Denn die Unterwasserbeschreibungen fallen äußerst kurz aus. Jedoch hat der Titel auch eine andere Bedeutung, wie man im Laufe der Geschichte feststellen wird. Somit ist der Titel wieder absolut passend.
Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Sie ist äußerst schwarz/weiß gezeichnet und dieser harte Kontrast hat sehr gut herausgestellt, dass die Welt eben genau so nicht ist. Sie hat viele Grauschattierungen und sogar auch Farbe.
Maximiliane Häcke als Sprecherin fand ich grundsätzlich sehr passend, auch wenn sie für meine Ohren hier und da etwas zu aufdringlich daher kam. Aber im Großen und Ganzen war ich auch mit ihr sehr zufrieden.
Kurzum: Für mich war „Aquamarin“ von Andreas Eschbach ein sehr tolles Hörerlebnis, das kurzweilig daher kam, mit vielen Höhepunkten gespickt war und das sehr zum Nachdenken anregte. Und da Weihnachten ja fast schon wieder vor der Tür steht: Es ist sicherlich auch ein tolles Geschenk! Vorzugsweise für Mädchen ab 13/14 Jahren. Jedoch auch für alle anderen, die gerne Sci-Fi/Fantasy mögen. Hier hat man eine gelungene Mischung à la Eschbach.

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Andreas Eschbach – Aquamarin
Siehe auch: