Beschreibung
Der Anruf des Vaters ist ein Schock: Daniels Mutter, die seit einigen Monaten mit ihrem Mann in Schweden lebt, wurde in die Psychiatrie eingeliefert. Ida leide unter Verfolgungsangst und Wahnvorstellungen, behauptet ihr Mann. Doch Ida selbst erzählt eine ganz andere Geschichte. Eine von vertuschten Verbrechen, vom Verschwinden einer jungen Frau, von einer eingeschworenen kleinen Gemeinschaft in einer abgelegenen Gegend Schwedens. Und von ihrer Angst, dass niemand ihr glaubt…
Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.
Sprecher
Beate Himmelstoß, Friedrich Mücke
Länge
9 h 36 m
Meine Meinung
Wie schon im Klappentext beschrieben, erhält Daniel von seinem Vater die Nachricht, dass seine Mutter Tilda (nicht Ida) in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Natürlich ist Daniel von dieser Nachricht entsetzt und will sofort nach Schweden reisen, um seine Mutter zu besuchen und herauszufinden, was denn passiert war.
Daniels Eltern waren im Frühjahr nach Schweden gezogen. Sie hatten ihr Leben in London aufgegeben und wollten ihren Lebensabend in Tildas Heimatland auf einem kleinen Hof verbringen. Daniel hatte sie in dem halben Jahr, die sie nun dort lebten, noch nicht besucht und er hatte deshalb ein schlechtes Gewissen. Denn der Grund war sein Freund Mark. Er wusste nicht recht, wie er seinen Eltern erzählen sollte, dass er mit einem Mann zusammen lebte. Zwar glaubte er nicht, dass seine Eltern ihn deshalb „verdammen“ würden, doch passte es einfach nicht in die heile Familienwelt, die sie bisher hatten. Denn in Daniels Familie, die nur aus seiner Mutter, seinem Vater und ihm bestand, gab es nie Streit. Er wuchs in Watte gepackt auf und alles war glücklich und harmonisch. Und nun das – seine Mutter war in die Psychiatrie eingewiesen worden.
Daniel wollte also nach Schweden. Doch kaum war er am Flughafen erhielt er einen Anruf von seiner Mutter, dass sie bereits auf dem Weg nach London zu ihm sei. Er holt sie am Flughafen ab. Sie hat kein Gepäck dabei, nur eine alte abgegriffene große und sichtlich sehr schwere Ledertasche. Die hütet sie, wie ihren Augapfel. Sie ist sichtlich abgemagert und sieht ungepflegt aus – ganz anders als er sie kannte. Daniel will natürlich sofort wissen, was denn los sei, doch seine Mutter sagt: Nicht hier, wir müssen an einen sicheren Ort, wo uns niemand sieht und hört. Sie fahren also zu Daniel nach Hause.
Bis dahin fand ich die Geschichte spannend.
Die Mutter fängt an zu erzählen. Zunächst: Er solle dem Vater kein Wort glauben. Sowohl Daniel als auch der Leser/Hörer haben keine Ahnung, um was es geht. Die Mutter holt nach und nach ihre Beweisstücke aus ihrer Ledertasche heraus. Dies macht sie chronologisch, so wie die Dinge aus ihrer Sicht passiert sind. Denn sie sagt, sie habe ihre Geschichte schon einmal falsch erzählt und keiner habe ihr geglaubt. Deshalb müsse sie es so erzählen. Daniel und ich saßen über Stunden der Mutter gegenüber, die ihre Beweise präsentiert und erzählt, was es mit ihnen ihrer Meinung nach auf sich hat. Doch für Daniel und mich waren das keine Beweise, höchstens Indizien, doch für was überhaupt?
Man braucht für den ersten Teil der Geschichte unendlich viel Geduld. Man spürt zwar, da ist was nicht in Ordnung, doch wird man sehr, sehr lange auf die Folter gespannt. Den zweiten Teil fand ich dann wesentlich interessanter. Hier machte sich Daniel auf nach Schweden, um der Sache selbst auf den Grund zu gehen.
Die meisten Protagonisten fand ich ziemlich gut ausgearbeitet, bis auf den Vater. Von ihm konnte ich mir kein rechtes Bild machen.
Ich glaube, wenn das Buch nicht von Tom Rob Smith gewesen wäre, dann hätte ich die erste Hälfte nicht überstanden. Wahrscheinlich hätte ich es abgebrochen. Doch von „Kind 44“ und „Kolyma“ her wusste ich, dass Tom Rob Smith verdammt gut erzählen kann. Dieses Buch ist nun ganz anders. Zum Einen vom Thema her – klar – und dann auch von der Spannung. Dennoch fand ich die Geschichte insgesamt betrachtet gut. Ich fand den Aufbau, mit dem ewig langen ersten Teil, ungeschickt gelöst, doch lohnt es sich letztendlich, der Geschichte bis zum Schluss zuzuhören. Ich war entsetzt.
Das Buch wird als Psychothriller verkauft. Es gibt in dieser Geschichte zwar viel Psycho aber auf den Thrill wartet man vergeblich. Das finde ich persönlich nun nicht schlimm, da ich nicht unbedingt den Thrill brauche, um eine Geschichte gut zu finden. Und diese Geschichte fand ich gut. Nicht so gut wie die Bücher um Leo Demidow, aber trotzdem empfehlenswert (für geduldige Leser/Hörer).
Die Geschichte wurde von Beate Himmelstoß als Tilda und Friedrich Mücke als Daniel erzählt. Dass hier zwei Sprecher gewählt wurden, fand ich sehr gut, brachte es doch etwas Abwechslung gerade in den langen ersten Teil. Mit der Leistung der Sprecher war ich auch zufrieden, wobei mir Mücke ein Tick besser gefallen hat als Himmelstoß.
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Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Tom Rob Smith – Ohne jeden Zweifel
Siehe auch: