Beschreibung
Der Mensch ist nicht berechenbar. Aber er hat einen berechenbaren Doppelgänger. Es ist der homo oeconomicus, das Gedankenmodell eines egoistischen, nur auf die Erreichung seiner Ziele fixierten Menschen, der immer auf seinen Vorteil bedacht ist und die Vernichtung des anderen im Blick hat. Nach seiner Karriere in den Abschreckungsmodellen des Kalten Krieges ist er jetzt in den politischen und ökonomischen Modellen des 21. Jahrhunderts angekommen. Er wirkt im Inneren einer Gesellschaft, die mithilfe von Rechenmaschinen in die Köpfe der Menschen eindringen will, um Waren oder Politik zu verkaufen.
Das Modell ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung geworden. Es wächst ein neues soziales Monster heran, das aus Egoismus, Misstrauen und Angst zusammengesetzt ist und gar nicht anders kann, als im anderen immer nur das Schlechteste zu vermuten. Und nichts, was man sagt, bedeutet noch, was es heißt. Der Mensch ist als Träger seiner Entscheidungen abgelöst, das große Spiel des Lebens läuft ohne uns.
Sprecher
Frank Schirrmacher
Länge
3 h 28 m
Meine Meinung
Warum? Ich frage mich wirklich, warum um dieses Buch so ein Hype betrieben wurde? Die für mich einzig logische Erklärung: weil es von Frank Schirrmacher ist – dem Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Aber sicher nicht, weil es inhaltlich soviel erschreckend Neues bieten würde oder außergewöhnlich kritisch ist. Ok, letzteres ist es sicherlich. Aber da ist er ganz sicher nicht der Erste, der dieses Thema aufgriff und kritisch betrachtete.
Stellenweise kam es mir vor, als hörte ich eine kurze Zusammenfassung von vielen Büchern, die ich im Laufe der Zeit zu diesem Thema gehört/gelesen hatte. Aber ok. Deswegen wird das Thema ja nicht weniger interessant, nur weil es schon viele vor ihm aufgegriffen hatten.
Schirrmachers Darstellung, es gäbe von jedem Menschen eine Nummer 2 fand ich – gelinde gesagt – bescheiden. Ein Monster, das uns alle lenkt! Dass das eigene Denken verhindert oder zumindest in den Hintergrund drängt, ohne dass wir es merken. Nun. Vielleicht trifft das ja auf manche zu. Aber das so zu verallgemeinern finde ich schon dreist. Man könne sich gar nicht gegen wehren… Auch das mag in vielen Lebenssituationen stimmen. Und doch fühle ich mich als eigenständig denkender Mensch. Auch wenn Schirrmacher versucht hat, mich über 3,5 Stunden vom Gegenteil zu überzeugen. Seine Überzeugung habe ich mir schon mal nicht einreden lassen. Da hatte „meine Nr. 2 – sprich mein Monster“ nichts mitzureden.
Frank Schirrmacher als Sprecher seines eigenen Werks fand ich schlecht. Schlicht und ergreifend schlecht. Er hat eine furchtbare Aussprache, viele Wörter hat er komplett schnoddrig und manche sogar falsch ausgesprochen. Da kann ich mich nur noch wundern. Warum gibt er so etwas nicht in Hände ab, die es können?
Tja, somit kann ich nur sagen: ich hatte mir von diesem Werk wesentlich mehr versprochen. Sowohl inhaltlich als auch von der Darbietung.
Fazit: naja
Weitere Informationen
Eine Hörprobe sowie weitere Informationen gibt es bei Audible.de
Und hier geht es direkt zum Hörbuch: Frank Schirrmacher – Ego: Das Spiel des Lebens
Siehe auch:
- Miriam Meckel – Next. Erinnerungen an ein Leben ohne uns
- Carsten Görig – Gemeinsam einsam. Wie Facebook, Google und Co. unser Leben verändern
- Markus Albers – MEconomy. Wie wir in Zukunft leben und arbeiten werden – und warum wir uns jetzt neu erfinden müssen
- Robert Harris – Angst
- Michael Simperl – Lessness – Weniger ist mehr – genieße es
- Henry Walter – Die Führungsfalle. Von der Sucht, erfolgreich zu sein
- Ray Kurzweil – Homo s@piens: Leben im 21. Jahrhundert – Was bleibt vom Menschen?
Und siehe auch: