Reinhold Messner – Nanga Parbat: Der Schicksalsberg

Beschreibung
Messners Schicksalsberg
Der Nanga Parbat liegt im Himalaja-Massiv. Er ist der neunthöchste Berg der Erde, seine Steilwand an der Südseite mit 4500 Metern die höchste Fels- und Eiswand der Welt. Reinhold Messner bezeichnet ihn als seinen Schicksalsberg, da er an ihm 1970 seinen Bruder Günther bei einer gemeinsamen Tour verlor. Er berichtet von seiner vergeblichen Suche nach dem Bruder, von den grauenvollen Stunden der Verzweiflung und zunehmender physischer Erschöpfung.
Messner erzählt aber auch von den Erlebnissen anderer Bergsteiger am Nanga Parbat, von dem hohen Schwierigkeitsgrad der Rupal-Wand und der Erstbesteigung des Gipfels 1953. Tausende von Zuhörern haben bisher seinem faszinierenden Vortrag mit Be¬geisterung gelauscht. Im Herbst wird Reinhold Messner noch einmal auf Vortragsreise gehen. Eine spannende, wahre Geschichte nicht nur für Bergsteiger.

Sprecher
Reinhold Messner

Länge
1 h 38 m

Meine Meinung
Dieser Vortrag vom weltberühmten Bergsteiger Reinhold Messner ist auch für Nicht-Bergsteiger sehr spannend und äußerst interessant. Der Kampf gegen die Naturgewalten am Berg ist sehr beeindruckend. Natürlich erzählt er hier auch von seinem größten Schicksalsschlag, nämlich dem Verlust seines geliebten Bruders an diesen Berg.
Ein sehr beeindruckender Vortrag von einem Menschen, der bis an seine Grenzen geht und trotzdem respektvoll der Natur entgegentritt. Ich war sehr begeistert von diesem Vortrag.

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Reinhold Messner – Nanga Parbat: Der Schicksalsberg

Oliver Plaschka – Marco Polo: Bis ans Ende der Welt

marco-poloBeschreibung
Ein heldenhafter Abenteurer? Ein geistreicher Berater der Mächtigen? Oder doch nur ein einfacher Betrüger?

Die einzige Romanbiografie über eine der schillernsten Figuren des Mittelalters: Marco Polo. Ist dieser Mann ein Held, ein Genie oder nur ein Lügner? Diese Fragen gehen dem Geschichtenerzähler Rustichello durch den Kopf, als er der Erzählung seines Mitgefangenen Marco Polo lauscht. Hat dieser Marco es wirklich bis an den Hof des Kublai Khan geschafft? Doch diese Fragen verblassen mehr und mehr, je stärker der geschickte Geschichtenerzähler Marco seinen Zuhörer mit seinen Schilderungen gefangen nimmt. Und so reist Rustichello mit Marco zurück in die Vergangenheit, bestaunt mit ihm die Wunder Asiens, hört von dem Geschick, mit dem der Venezianer alle kulturellen Gräben überwinden und zu einem der wichtigsten Männer Chinas aufsteigen konnte.

Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird Ihnen exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Sprecher
Wolfgang Wagner

Länge
25 h 23 m

Meine Meinung
Über die Vergangenheit und die wirklichen Erlebnisse des Marco Polo herrschen bis heute große Zweifel.
Oliver Plaschka hat sich für diese Zweifelsfälle eine tolle Grundidee einfallen lassen. Denn erzählt wird die Geschichte zwar aus der Perspektive des Marco Polo. Doch dieser sitzt im Kerker, in der Zelle nebenan der Geschichtenerzähler Rustichello. Ihm erzählt er nach und nach seine Abenteuer im Fernen Osten.

Bald sind auch die Kerkermeister von den Geschichten des Marco Polo fasziniert und ihre Lage verbessert sich – jedoch nur geringfügig. Erst als es eine evtl. zukünftige Braut für Marco Polo gibt, verbessert sich ihre Lage wesentlich. Doch gefangen sind beide immer noch. Allerdings geht die Geschichtenerzählerei weiter. Mit immer mehr Publikum.

Das Gerüst ist zwar sehr interessant gestaltet, doch der eigentliche und spannende Part dieses Hörbuch sind die wirklich faszinierenden Erlebnisse, von denen Marco Polo zu berichten weiß. Und man weiß nie, ob er nun übertreibt, erfindet und dichtet oder ob er all die geschilderten Begebenheiten wirklich erlebt hat. Glaubhaft klingen sie allemal.

Doch da niemand weiß, was nun wahr und was Dichtung ist, bleibt diese Romanbiographie nah an dem, was man weiß und was gemunkelt wird. Doch egal wie: Sehr spannend und vor allem sehr interessant sind alle diese Geschichten auf jeden Fall.

Ich habe dieses über 25 Stunden lange Hörbuch nicht am Stück gehört. Doch es eignet sich perfekt  dafür, es über mehrere Etappen zu hören. Denn so wird ja auch die gesamte Geschichte erzählt.

Wolfgang Wagner als Sprecher kannte ich bisher noch nicht. Doch er hat mich sehr fasziniert. Er hat sowohl Marco Polo als auch Rustichello eine perfekte eigene Stimme verliehen. Er war in seiner Rolle als Sprecher meiner Meinung nach wirklich grandios.

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Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Oliver Plaschka – Marco Polo: Bis ans Ende der Welt

Anatol Regnier – Wir Nachgeborenen – Kinder berühmter Eltern

REgnierBeschreibung
Anatol Regnier, Sohn von Charles Regnier und Pamela Wedekind, Enkel Frank Wedekinds, hat ein spannendes Buch über Menschen geschrieben, die als Nachfahren berühmter Familien mit Fluch und Segen ihrer Herkunft umgehen müssen. Er schöpft dafür aus  einem  faszinierenden Kreis von Verwandten, Bekannten und Kindheitsfreunden, in dem sich große Namen des 20. Jahrhunderts tummeln. Ausgehend von seiner eigenen Geschichte gewährt er in einfühlsamen Porträts amüsante und tragische Einblicke. Fast immer geht es um Theater, Literatur, Musik, aber auch um Politik und die deutsche Vergangenheit. So verbindet sich mit seinem eigenen verschlungenen Lebensweg, in dem das legendäre Ambach am Starnberger See eine bedeutsame Rolle spielt, auch ein Stück deutsche Kulturgeschichte.

Anatol Regnier erzählt selbst – auf unnachahmliche und berührende Weise. Gitarrenklänge markieren den Übergang zwischen den Kapiteln.

Sprecher
Anatol Regnier

Länge
300 Minuten

Meine Meinung
Ich muss gestehen, als ich zuerst in das Hörbuch hineinhörte, schaltete ich es direkt wieder ab. Diese Stimme! Ich war entsetzt. Lange hat es dann gedauert, bis ich einen erneuten Versuch startete. Beim zweiten Anlauf fand ich die Stimme nicht mehr ganz so fürchterlich –  aber wirkliche Freunde sind wir über das gesamte Hörbuch nicht geworden.

Doch was Anatol Regnier zu erzählen hat, fand ich äußerst interessant! Er erzählt seine eigene Geschichte, immer wieder unterbrochen durch Episoden und Beschreibungen von anderen berühmten Nachkommen, die er alle kennt. Unglaublich, was dieser Mensch für eine Verwandtschaft und für einen Bekanntenkreis hat.

So erfährt man hier neben vielen anderen Geschichten auch einiges über Friedrich Gulda und Hans Fallada, denn klar, eine kurze Beschreibung der berühmten Eltern darf nicht fehlen. Hans Fallada hätte ich mir als Person ganz anders vorgstellt, wenn man sich seine einfühlsam geschriebenen Geschichten anschaut. Doch ganz so nett war er dann wohl doch nicht. Was aber in meinen Augen sein künstlerisches Schaffen in keinster Weise schmälert.

Ja, Nachkomme von berühmten Eltern zu sein, kann einerseits ein Fluch, andererseits aber auch ein Segen sein. Doch eines scheint es immer zu sein: Sehr schwierig für den Nachwuchs, sich selbst zu finden.

Dieses Hörbuch fand ich inhaltlich toll, auch die zwischen den Kapiteln eingespielte Gitarrenmusik empfand ich als sehr schön und passend. Hätte Anatol Regnier dieses Hörbuch nicht persönlich gelesen, sondern ein anderer Sprecher, der mir besser ins Ohr geht, dann wäre ich restlos begeistert. Sehr empfehlenswert finde ich es aber auf alle Fälle.

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Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an den BONNEVOICE Hörbuchverlag.

Heinrich Harrer – Mit Heinrich Harrer auf Weltreise

WeltreiseBeschreibung
Heinrich Harrer erzählt hier für junge Zuhörer von seinen abenteuerlichen Reisen um die ganze Welt. Die Berichte basieren u. a. auf seinem internationalen Bestseller „Sieben Jahre in Tibet“ (2003 verfilmt mit Brad Pitt in der Hauptrolle). Der Autor, der wenige Jahre vor dem Einmarsch der chinesischen Armee in die tibetische Hauptstadt kam, schildert seine Erlebnisse nach der Flucht aus einem britischen Internierungslager. Er beschreibt eine für immer verlorene Welt und ein Land, das damals noch völlig isoliert vom Rest der Welt war.

Sprecher
Heinrich Harrer

Länge
3 CDs

Meine Meinung
Dieses Abenteuer-Hörbuch für Kinder ist wirklich sehr spannend, hat der Autor die Geschichten von denen er erzählt ja schließlich alle selbst erlebt. So ist es nicht verwunderlich, dass es hier natürlich viele Überschneidungen mit dem Buch „Mein Leben“ von Harrer gibt. Das macht aber gar nichts, denn er erzählt so spannend und mitreißend, dass man es sich durchaus auch öfters anhören kann. Und auch sind die Geschichten nicht auf die im Klappentext beschriebenen begrenzt. Nein, man lauscht durchaus noch anderen spannenden Erlebnissen. Die ersten beiden CDs sind also meiner Meinung nach sehr interessant und die Zeit vergeht im Schnelldurchlauf.

Die 3. CD finde ich leider nicht so gut. Denn hier wird Heinrich Harrer von einem Journalisten (?) interviewt. Und dieser Journalist – ich weiß leider nicht, wer das ist – kann sich einfach nicht zurückhalten und fällt Harrer sehr oft ins Wort oder beendet seinen Satz. So etwas kann ich ja gar nicht leiden. Meiner Meinung nach, spielt er sich viel zu sehr in den Vordergrund.

Da die 3.  CD im Vergleich zu den anderen beiden kürzer ist, fällt es nicht so sehr ins Gewicht, aber einen Pingu-Punkt Abzug gibt es trotzdem dafür.

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Siehe auch: 

Antoine de Saint-Exupéry – Der kleine Prinz

Beschreibung
Das zentrale Thema dieser gedankentiefen und zartempfundenen Geschichte vom kleinen Prinzen ist die Aufhebung der Einsamkeit in der Freundschaft. Der kleine Prinz ist nichts anderes als ein Teil von Saint-Exupery selbst, der der rationalen Sehweise der Erwachsenen, ihrer Besitzergreifung der Welt durch Zahlen, ihrer Art der Beweisführung und ihrer Logik in den Parabeln von der Rose und vom Fuchs das Gebot der Mitmenschlichkeit entgegenhält. “Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.”

Sprecher
Ulrich Mühe

Länge
2 CDs

Meine Meinung
Geht es dir auch so? In recht regelmäßigen Abständen muss ich diese wunderbare Geschichte einfach immer wieder hören oder lesen. Vor einer Woche war mal wieder das Hören an der Reihe.

Hach, der kleine Prinz auf seiner Reise – seine Begegnungen mit z. B. dem Säufer, dem Laternenanzünder, dem Kaufmann, dem König und dem Geographen, um nur ein paar zu nennen – sie begeistern mich immer wieder.

Wunderschön auch die Episode mit dem Schaf in seiner Kiste – mit dem Maulkorb. Und der Rose mit den drei Dornen.

Beim diesmaligen Hören hat mir der Spruch: „Man läuft Gefahr, ein bisschen zu weinen, wenn man sich hat zähmen lassen.“ besonders gut gefallen. Momentan finde ich diesen Spruch eben auch für mein Leben besonders passend. Welche Weisheit aus diesem Büchlein mir besonders gut gefällt, hängt immer von meiner momentanen Stimmung und Lage ab. Geht es dir auch so?

Leider habe ich eine etwas gekürzte Version. Die Aufmachung hatte mir damals halt so gut gefallen. Das Hörbuch war in einer runden Blechdose. Fand ich toll! Doch Ulrich Mühe liest diese Version so hervorragend, dass ich darüber hinwegsehen kann – schweren Herzens.

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Leo Tolstoi – Der Schneesturm

Beschreibung
In der Erzählung „Der Schneesturm“ geht es um eine Reise durch das winterliche, frostige Russland, die ins Ungewisse zu führen scheint: Der hereinbrechende Schneesturm überrascht den Fuhrmann des Ich-Erzählers und erschwert die Weiterfahrt erheblich; schließlich lässt das Schneetreiben keine Orientierung mehr zu. Glücklicherweise treffen die Reisenden auf eine Postkutsche, auf deren Spur sie ihrem Ziel zunächst näher kommen. Doch dann scheint es so, als ob auch deren Kutscher sich in der nächtlichen weißen Wildnis verfahren hat …

Sprecher
Andreas Herrler

Länge
67 Minuten

Meine Meinung
»Herr und Knecht« in zweiter Ausgabe? Oder welches Buch hat er zuerst geschrieben? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat mich »Der Schneesturm« sehr an »Herr und Knecht« erinnert, verirren sich in beiden Büchern doch die Herrschaften in einem Schneesturm. Da ich aber »Herr und Knecht« ausgefeilter fand, denke ich mal, dass er zunächst den »Schneesturm« schrieb und »Herr und Knecht« dann feiner ausarbeitete.

Es ist sehr eindeutig, dass Tolstoi ein Russe war und sich wohl des Öfteren in Schneestürmen aufhielt bzw. von ihnen überrascht wurde. Denn er beschreibt das unendliche Weiß derart detailliert, das könnte keiner, der nicht ständig von Schnee umgeben ist.

Eigentlich ist »Der Schneesturm« eine einzige Irrfahrt, nicht einmal der Kutscher weiß noch, wo der Weg ist. Ob die beiden Reisenden letztendlich überleben oder doch erfrieren, wird hier natürlich nicht verraten. Aber wem es im Sommer einmal zu heiß sein sollte, dem empfehle ich »Der Schneesturm«. Während des Hörens wird man sich eine Heizdecke wünschen 😉

Andreas Herrler als Sprecher war absolut ok.

Fazit: ganz nett

Dieses Hörbuch wird neben 22 anderen Hörbüchern bis zum 31.12.2012 als Gratisdownload in der Hörbuchbibel 2012 angeboten.

Siehe auch:

Axel Brauns – Buntschatten und Fledermäuse

Beschreibung
Buntschatten und Fledermäuse, so unterscheidet Axel Brauns die Menschen in seiner Umgebung. Buntschatten verhalten sich ruhiger und lassen ihm die Chance, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Fledermäuse hingegen flattern wild um ihn herum, und in ihrer Gegenwart fühlt er sich nicht wohl. Axel ist Autist und lebt in einer anderen Welt. Sein Buch gewährt uns einen tiefen Einblick in diese abgegrenzte, auf einer eigenen Ordnung beruhenden Welt, in der sich Axel wohl fühlt, die er aber gezwungenermaßen verlassen muss, um in unserer Gesellschaft nicht unter die Räder zu kommen.

Im Alter von zwei Jahren bricht die Krankheit aus: Axels Wahrnehmung verblasst, er verliert die Fähigkeit, seine Mitmenschen zu erkennen und zu verstehen, sein Sprachvermögen versiegt. Doch die Eltern kämpfen unermüdlich dagegen an, dass ihr Sohn in der sozialen Isolation versinkt. Mit viel Mühe, Geduld sowie einigen Tricksereien gelingt es, Axel so „normal“ wie möglich aufwachsen zu lassen. Er kommt in den Kindergarten, wird eingeschult und wechselt später sogar auf das „Geräusch“ — das Wort „Gymnasium“ hat für Axel keinen Klang, und klanglose Worte sind für ihn nur „Geräusche“. Doch trotz der vermittelten Normalität verbringt er die meiste Zeit in seiner Welt, weil dort vieles einfacher ist („Es gibt Dinge, die man versteht, und es gibt Dinge, die man nicht versteht. Buntschatten gehörten zu den Dingen, die man nicht versteht.“)

Axel besteht das Abitur und beginnt ein BWL-Studium. Er hat dem System ein Schnippchen geschlagen: „Die einen bleiben sitzen, die anderen werden versetzt. Ich gehörte zu keiner der beiden Arten, ich hatte es geschafft, bereits vor der ersten Klasse sitzen zu bleiben, ohne dass es ein Lehrer gemerkt hatte.“ Trotz seines Arrangements mit der Normalität bleibt eine gewisse Tragik spürbar, denn die Gefühlswelt der Buntschatten bleibt Axel verschlossen. Die Bedeutung von Liebe, Tod, Mitleid und Humor erschließt sich ihm nur ansatzweise. Und dieses Unvermögen macht Axel wohl am meisten zu schaffen, wenn er am Ende bekennt: „Alle Jugendlichen spazierten mit Siebenmeilenstiefeln in das Leben hinaus. Niemals würde ich ihnen folgen können.“ Vielleicht gelingt es uns Buntschatten mithilfe dieses bewegenden Buches, Axel Brauns Welt ein bisschen besser zu verstehen.

Pressestimmen
»Das Leben im Autismus ist eine miserable Vorbereitung für das Leben in einer Welt ohne Autismus. Die Höflichkeit hat viele Näpfchen aufgestellt, in die man treten kann. Autisten sind Meister darin, keines auszulassen.«
(Axel Brauns )

»Die langsame Eroberung der Außenwelt berührt, … Brauns hat die Lächler auf seiner Seite, weil er den Alltag verfremdet und Schwächen entlarvt.«
(Neue Zürcher Zeitung )

»Ein wunderbares Debüt voll wortschöpferischem Sprachwitz und Poesie…, geschrieben wie aus der Perspektive eines Wesens vom anderen Stern.«
(NDR )

Sprecher
Marek Harloff

Länge
3 CDs

Meine Meinung
Vor ca. 3 Wochen sah ich ein Interview mit Axel Brauns. Es ging um das Thema Freundschaft und wie man Freundschaften pflegt. Sehr interessant fand ich das, da Axel Brauns Autist ist und mit dem Begriff Freundschaft eigentlich nichts anfangen kann. Aber er geht raus in die Welt und will alles kennenlernen, was »Nicht-Autisten« auch tun. Er lud also 3 Bekannte zu einem Spieleabend ein. Anschließend wurde er befragt. Er meinte, er wisse zwar immer noch nicht, was Freundschaft bedeutet, aber er wisse, dass ihm dieser Abend besser gefallen hat, als wenn er ihn alleine verbracht hätte.

In diesem Interview erfuhr ich auch von diesem Hörbuch. Es war eine gute Entscheidung, mir dieses Hörbuch anzuhören. Denn wer kann schon nachvollziehen, wie Autisten empfinden und wie sie ihr Umfeld wahrnehmen.

Axel Brauns gelingt es sehr gut, »Außenstehenden« seine Welt in den buntesten und herrlichsten Farben zu beschreiben. Seine Welt ist so anders, dass sie sogar eigene Wörter braucht (z. B. lichteln, wischeln etc.). Das führte dann zu sehr lebhaften und teilweise auch wirklich sehr lustigen Beschreibungen, wie er Situationen beurteilt/sieht/empfindet. Axel Brauns ist eine Kämpfernatur, von ihm könnte sich manch einer eine Scheibe abschneiden.

Ich fand dieses Hörbuch ausgesprochen interessant, äußerst erfrischend und sehr informativ. Der Sprecher passte gut, er trug dieses Buch wahrlich lebhaft vor.

Fazit: absolut empfehlenswert

Eric-Emmanuel Schmitt – Oskar und die Dame in Rosa

Beschreibung
Mit diesem Hörspiel ist ein kleines Kunststück gelungen: Stilsicher, ohne falsche Sentimentalität wird ein schwieriges, nahezu tabuisiertes Thema „philosophisch“ umkreist. Es ist das Sterben von Kindern aus der Sicht eines Kindes, das weiß, dass es nicht mehr lange leben wird. Vielleicht liegt es an der großartigen Gisela Trowe, die als Oma Rosa den kleinen Oskar bis zum Ende begleitet, vielleicht an Jannik Schümann in der Rolle des leukämiekranken Oskar, jedenfalls fühlt man sich am Ende des Hörspiels unerwartet leicht, zuversichtlich und kein bisschen bedrückt. Mehr noch, man hat einen anderen Blick auf den Tod bekommen.

Eingebettet in die Geschichte eines kleinen Jungen, der sterben wird, es weiß und in Briefen an Gott von seinen Erlebnissen erzählt, wird der philosophische Stoff des Todes inszeniert. Denn es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird. Am Anfang leidet Oskar zwar unter seinem bevorstehenden Tod, mehr noch macht ihm aber das Verhalten seiner Eltern zu schaffen. Oskar spürt, wie sie sich abwenden, er fühlt ihre Lügen und kann das nur als Liebesentzug verstehen. Zu der unfassbaren, ungerechten Todesverurteilung kommt für ihn noch die Abwendung seiner Eltern.

In diesem verzweifelten Stadium hilft dem krebskranken Oskar Oma Rosa. Sie rät ihm, Briefe an den lieben Gott zu schreiben und sich vorzustellen, ab sofort jeden Tag zehn Jahre älter zu werden. Und Oskar lässt sich darauf ein, er durchlebt im Zeitraffer Pubertät, Liebe und Eifersucht, Midlife-Crisis und das Alter. Er feiert mit Oma Rosa und seinen Eltern noch ein wunderbares Weihnachtsfest und stirbt dann im Einklang mit sich und der Welt.

Eric-Emmanuel Schmitt zählt zu den international erfolgreichsten zeitgenössischen Dramatikern. Nach der inzwischen verfilmten, erfolgreichen Erzählung „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ wurde auch „Oskar und die Dame in Rosa“ ein Bestseller. Der Autor kannte selbst einen todkranken Jungen; seinen Vater, der als Physiotherapeut arbeitete, durfte er oft in die Klinik begleiten. Mit „Oskar und die Dame in Rosa“, im Februar 2002 als Bühnenstück in Paris uraufgeführt, schrieb der ehemalige Philosophiedozent eine wichtige Geschichte über Leben und Tod. Das Buch gehört zur „Trilogie des Unsichtbaren“. „Oskar und die Dame in Rosa“ thematisiert das Christentum, „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ widmet sich dem Sufismus, und „Milarepa“ beschäftigt sich mit dem Buddhismus.

Fazit: Regisseur Sven Stricker hat ein bewegendes Hörspiel geschaffen, ein wichtiges Thema beeindruckend inszeniert. Mit Weisheit, Humor und bar jeglicher Sentimentalität. Eine Produktion des Norddeutschen Rundfunk 2003.

Sprecher
Gisela Trowe (als die Dame in Rosa) und Jannik Schümann (als Oskar, den krebskranken Jungen)

Länge
88 Minuten

Meine Meinung
Was für eine schöne Erzählung! Schon allein der Mut, sich an solch ein Thema heranzuwagen, verdient ein Extrasternchen. Denn es ist wohl so ziemlich das schwierigste Thema überhaupt: wenn Kinder sterben müssen.
Eric-Emmanuel Schmitt hat mit seiner robusten Dame in Rosa eine starke Persönlichkeit erfunden, die Oskar immer wieder mit Rat und Tat beiseite steht und stets gute Tipps für ihn hat, wie er seine Gedanken positiver lenken kann.
So hatte ich hier ein Hörbuch vor mir, dass mit viel Charme, viel Ernsthaftigkeit aber auch mit sehr viel Witz recht leicht erzählt wird, auch wenn es eigentlich verdammt schwere Kost ist.
Selten habe ich gesehen, dass diese Gratwanderung bravouröser gemeistert wurde. Es ist kein bisschen kitschig, es rührt nicht (oder fast nie) zu Tränen und doch schwebt das Thema „Tod eines Kindes“ stets über dem Geschriebenen bzw. Gehörten. Denn einzig darum und wie man mit dem Wissen um den nahen Tod umgehen kann, geht es in diesem Hörspiel.

Die beiden Sprecher waren super! Keine Stimme hätte besser zu „Oma Rosa“ gepasst, keiner hätte den jungen Oskar besser vertonen können. Insgesamt war dieses Hörspiel sehr, sehr gut gemacht. Großes Lob an den Regisseur Sven Stricker.

Fazit: absolut empfehlenswert

Siehe auch:

Herman Melville – Ich und mein Kamin

Beschreibung
Herman Melville erzählt von dem Kamin seines Hauses, der in seiner hässlichen Umfänglichkeit jedermann zu stören scheint. Je härter die nicht nur familiären Attacken gegen dieses Wahrzeichen der Gemütlichkeit und Solidität werden, desto mehr wächst der Widerstand des Verteidigers.

Sprecher
Christian Brückner

Länge
87 Minuten

Meine Meinung
Was für ein tolles Hörbuch, wunderbar vertont von Christian Brückner.

Diese Geschichte beginnt zunächst sehr ausführlich mit der Beschreibung der Ausmaße des Kamins. Und er ist groß, verdammt groß! In der Mitte des Hauses steht er und beheizt somit alle sich an ihn schmiegende Zimmer. Dieses Haus muss wirklich sehr abenteuerlich gebaut sein. Denn manche Zimmer haben z. B. 7 Türen. Eine führt nach oben, die andere nach unten, eine weitere in die Küche – ein kleines Labyrinth – zumindest für die sich immer wieder verlaufenden Besucher.

Aber der Protagonist liebt seinen Kamin. Bewundert ihn, beschützt ihn. Leider ist er der einzige im Haus, der diesen Kamin so sehr in sein Herz geschlossen hat. Seine Frau und seine Töchter versuchen ihn immer wieder davon zu überzeugen, den Kamin doch einfach abzureisen, um einfach mehr Platz im Haus zu haben. Aber er bleibt stur. Die wildesten Spekulationen eines Architekten werden aufgestellt, selbst von einem geheimen Raum ist die Rede und dann meint er: … tja, das wird hier nicht verraten 😉

In einer wirklich sehr schönen Sprache, einem tollen Stil und mit sehr viel Charme und Witz wird hier die Geschichte eines alten sturen „Bocks“ erzählt, dem einzig er, sein Kamin und vielleicht noch seine Pfeife wichtig sind. Sehr oft musste ich wirklich ob der bizarren Vergleiche und der herrlichen Ausdrucksweise laut lachen.

Beste Unterhaltung ist auch hier – wie auch schon bei „Moby Dick“ und „Bartleby“ wieder garantiert.

Fazit: stars_5 absolut empfehlenswert

Weitere Informationen
Eine Hörprobe sowie weitere Informationen gibt es bei Audible.de
Und hier geht es direkt zum Hörbuch: Herman Melville – Ich und mein Kamin

Siehe auch: