Pierre Martin – Madame le Commissaire und der tote Liebhaber (Isabelle Bonnet 6)

Beschreibung
Untermalt vom Summen der Zikaden und Lavendelduft gleiten die Tage in Fragolin in der Provence friedlich vorüber. Bis das Undenkbare geschieht und das Städtchen jäh aus dem sanften Sommerschlummer reißt: Eines Morgens findet man den Bürgermeister Thierry – tot, mit durchschnittener Kehle. Zwar waren er und Kommissarin Isabelle Bonnet schon länger kein Paar mehr, dennoch trifft sein Tod Isabelle zutiefst.

Dabei werden gerade jetzt die Fähigkeiten von Madame le Commissaire gebraucht, denn am Tatort gibt es keine brauchbaren Spuren. Und wer sollte schon einen Grund gehabt haben, den beliebten Bürgermeister zu ermorden? Ihre Nachforschungen führen Isabelle zum Tatort nach Sanary-sur-Mer, jenem Küstenort, in dem in den Dreißiger und Vierziger Jahren viele deutsche Künstler und Intellektuelle Zuflucht gefunden haben.

Sprecher
Gabriele Blum

Länge
9 h 22 m

Meine Meinung
Ich weiß gar nicht so recht, woran es liegt. Aber dieser Teil der Reihe hat mir nicht so gut gefallen, wie die anderen.

Es ist zwar hochdramatisch, wer hier mit durchtrennter Kehle aufgefunden wird, doch so wirklich packen konnte mich dieser Fall einfach nicht. Ich fand es über weite Strecken wirklich langweilig und anstrengend. Das ist mir bei den vorherigen Teilen nie so vorgekommen. Auch habe ich Apollinaires Glanzleistungen vermisst. Er kam mir hier größtenteils einfach nur zerstreut vor. Isabelle fand ich hier recht hochnäsig und eingebildet. Und ihre Trauer um den Bürgermeister kam bei mir nun auch nicht so wirklich glaubwürdig an.

Vielleicht war es aber auch einfach nur der falsche Zeitpunkt zum Hören dieser Story. Ich hatte schon drei Anläufe gebraucht, um überhaupt in diese Geschichte hineinzufinden. Vermutlich hätte ich es besser auf den Winter verschoben. Oder so.

Gabriele Blum hat mir wieder sehr gut gefallen. Sie hat wieder ihr bestes gegeben.

Weitere Informationen
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Siehe auch:

Carol Rifka Brunt – Sag den Wölfen, ich bin zu Hause

Beschreibung
New York in den achtziger Jahren: Eigentlich gibt es nur einen Menschen, der June Elbus je verstanden hat, und das ist ihr Onkel Finn Weiss, ein berühmter Maler. In der Schule eher eine Außenseiterin und von ihrer älteren Schwester konsequent ignoriert, fühlt sich June nur in Finns Gesellschaft wirklich wohl. Als Finn viel zu jung an einer mysteriösen Krankheit stirbt, deren Namen ihre Mutter kaum auszusprechen wagt, steht in Junes Leben kein Stein mehr auf dem anderen.

Auf Finns Beerdigung bemerkt June einen scheuen jungen Mann, der sich im Hintergrund des Geschehens hält, und ein paar Tage später bekommt sie ein Päckchen. Darin befindet sich die wunderschöne Teekanne aus Finns Apartment – und eine Nachricht von Toby, dem Fremden. Wie sich herausstellt, ist June nicht die Einzige, die am Verlust Finns zu zerbrechen droht. Zunächst ist June misstrauisch, doch nach und nach entwickelt sich zwischen Toby und ihr eine zarte Freundschaft, die auf eine harte Probe gestellt wird…

Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Sprecher
Jodie Ahlborn

Länge
13 h 15 m

Meine Meinung
Ich muss zugeben, anfangs tat ich mich mit der Geschichte ziemlich schwer. Zu groß erschien mir das nicht enden wollende Leiden der Protagonistin. Ihre Schwester tat ihr übriges dazu, dass ich wirklich nur schwer in diese düstere und letztendlich doch bezaubernde Geschichte hineinfand. Doch als sie mich endlich gepackt hatte, wollte ich nicht mehr aufhören zu hören.

Die Story spielt in der Zeit, als Aids als Krankheit noch völlig neu war. Keiner wusste so recht, wie man damit und besonders mit den infizierten Menschen umgehen sollte/musste/konnte. Zu groß war die Angst, sich selbst anzustecken. Und natürlich gab es auch entsprechende Vorurteile gegenüber den Betroffenen. Den nicht mehr ganz so jungen Lesern wird dies sicherlich auch noch gut in Erinnerung sein.

Dies alles wurde hier sehr detailliert dargestellt, die Personen wurden ebenfalls sehr klar und deutlich beschrieben. Entweder man liebte sie oder man hasste sie, dazwischen gab es nur wenige Personen.

Toll fand ich die Beschreibungen des Bildes und wie es sich nach und nach durch verschiedene Hände mal mehr mal weniger künstlerisch veränderte. Ganz witzig fand ich auch die Szene mit dem Flohzirkus. Da musste ich schon sehr grinsen.

Insgesamt ist „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ eine sehr interessante, sehr düstere aber doch toll erzählte Geschichte, die sich besonders sprachlich in den Vordergrund rückt. Mir war sie insgesamt einen Tick zu traurig in ihrer Gesamtheit. Aber lohnenswert ist diese Geschichte allemal. Denn sie gibt auch gute Impulse, um über das seltsame und manchmal gemeine Verhalten anderer einfach mal anders nachzudenken, einfach einmal die Perspektive zu wechseln. Oft kommen dann überraschende Erkenntnisse ans Licht.

Jodie Ahlborn hat mir in ihrer Rolle als Protagonistin auch sehr gut gefallen.

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Carol Rifka Brunt – Sag den Wölfen, ich bin zu Hause

Lester Powell – Die Dame ist leichtfertig

Beschreibung
Philip Odell tappt in die Falle. Anfangs soll Philip Odell nur dem Verschwinden von Paula Ballard nachspüren, einem Fotomodell und außerdem die Adoptivtochter eines Londoner Unternehmers. Doch er gerät in finstere Kreise: Seine Partnerin Heather McMara wird entführt und Philip erpresst: Er soll heiße Ware nach Paris schmuggeln, begleitet von der überaus attraktiven Margaret. Und noch ahnt er nicht, in welche Gefahr er sein Leben – und das seiner geliebten Heather – dadurch bringt.

Sprecher
Albert-Carl Weiland, Brigitte Dryander, Fritz Haneke u. v. m. (-> Hörspiel)

Länge
3 h 52 m

Meine Meinung
Nostalgisch. Dieses Hörspiel ist bereits etwas älter… ca. so alt wie ich 😉 Doch trotz des schon fortgeschrittenen Alters ist diese Detektivgeschichte kurzweilig, mitreißend und mit herrlichen Dialogen gespickt. Auch der Plot ist durchweg sehr clever durchdacht und aufgebaut. Am Ende darf man dann auch noch richtig um das Leben der Protagonisten zittern. Soviel zu wirklich sehr guten Detektivgeschichte.

Nun zur Machart des Hörspiels: Prinzipiell fand ich es gut gemacht. Alle Sprecher fand ich toll und passend gewählt. Doch eine Unart, die zu der damaligen Zeit gerne angewendet wurde, ist diese furchtbar schrille, disharmonische Melodie, die nach manch einer Sequenz eingespielt wurde. Gar furchtbar finde ich das. Als Hörer bemerkt man durchaus selbst, dass es gerade sehr brenzlig für die Protagonisten wird. Da braucht es nicht diese in den Ohren schmerzenden Geräusche. Dafür gibt es ganz klar Punktabzug. Auch wenn es damals so üblich war, das hat mich schon immer furchtbar gestört.

Doch insgesamt ist diese antiquierte Detektivgeschichte eine herrlich erfrischende Story, die durch ihre spritzigen Dialoge wirklich glänzt.

Weitere Informationen
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Pierre Lemaitre – Wir sehen uns dort oben

Wir sehen uns dort obenBeschreibung
Der Erste Weltkrieg ist zu Ende. Dem Tod nur knapp entkommen, können die Soldaten Albert und Édouard endlich nach Frankreich zurückkehren. Doch was erwartet sie? Ein Land, das seine toten Helden feiert, die Überlebenden jedoch übersieht. Mittellos beschließen die beiden, ihr Glück selbst in die Hand zunehmen und verkaufen im großen Stil Kriegsdenkmäler, die nie gebaut werden. Das Geschäft floriert, bis eines Tages ihr ehemaliger Leutnant und Widersacher Pradelle auftaucht und droht, sie auffliegen zu lassen.

Spannend und sprachlich fulminant erzählt Pierre Lemaitre von einer außergewöhnlichen Freundschaft, die an der Kälte der Nachkriegszeit zu zerbrechen droht.

Sprecher
Markus Hoffmann

Länge
17 h 08 m

Meine Meinung
Ich bin begeistert! 2 Monate schlich ich um dieses Buch herum, bevor ich es mir vor 3 Tagen spät abends endlich holte. Was soll ich sagen: Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Denn meine Erwartungen wurden weit übertroffen.

Das Buch beginnt mit einer sehr ausführlichen Szene im Schützengraben kurz vor Ende des 1. Weltkrieges. Sofort war ich von der Geschichte derart gefesselt, dass der Abend sehr lang wurde. Hier lernte man auch schon die 2 Protagonisten und den Antagonisten kennen. Albert, der verschüttet wurde und zu ersticken drohte, Édouard, der Albert wieder ausgräbt und ihn somit rettet, dabei allerdings von einer Granate am Kopf getroffen wird, die ihm das halbe Gesicht wegreißt und natürlich Leutnant Pradelle, der Albert erst in diese aussichtslose Lage gebracht hatte.

Kurz danach ist der Krieg zu Ende und Albert und Édouard befinden sich im Lazarett. Albert, den es nicht so schlimm erwischt hat wie Édouard, kümmert sich rührend um seinen Retter und tut alles, damit dieser bald in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Denn seine Verletzungen sind grausam. Doch er will auf keinen Fall zurück zu seinem Vater! Warum, darüber kann Albert nur spekulieren, denn sprechen kann Édouard ohne Unterkiefer ja nicht mehr. Also tauscht Albert in einer gefährlichen Situation die Papiere aus und verschafft Édouard somit eine neue Identität.

Édouard hat seinen Lebensmut verloren. Er lehnt alles ab, was die Ärzte unternehmen wollen, damit es ihm besser geht und damit er wieder einigermaßen normal aussieht. Er weigert sich kategorisch gegen eine Prothese. Aus dem Krankenhaus entlassen, ziehen Albert und Édouard in Paris zusammen. Doch es fehlt ihnen an allem. Denn der Staat hat wenig übrig für die Überlebenden, die kein Leben mehr vor sich haben. Vielmehr werden die Gefallenen als Helden gefeiert, doch die Lebenden werden vergessen.

Albert verdient ein wenig als Plakatläufer, was natürlich nicht viel Geld einbringt. Doch irgendwie muss er ja ihren Unterhalt verdienen. Erschwerend kommt hinzu, dass Édouard mittlerweile vom Morphium abhängig ist und dieses auch irgendwie beschafft werden muss. Albert war früher Buchhalter in einer Bank, doch diesen Job bekommt er natürlich nicht wieder. Édouard scheint Künstler gewesen zu sein, jedenfalls kann er grandios zeichnen. Damit verdient man nur nichts. Die Tochter der Vermieterin, ein 10-jähriges Mädchen, besucht die beiden nach anfänglichem Schock täglich. Und bald basteln die beiden, also Louise und Édouard, Masken für letzteren, die Albert jeden Abend, wenn er nach Hause kommt, aufs Neue verblüffen.

Währenddessen verdingt sich Leutnant Pradelle damit, die wahrlos verbuddelten Gefallenen in Särge packen und auf richtige Kriegsfriedhöfe bringen zu lassen. Da er aber nicht bereit ist, genug Geld für die Särge auszugeben, kauft er zu kleine Särge – sind ja billiger. Wenn ein Toter nicht hineinpasst, nun, dann wird er kurzerhand passend gemacht. Ob Pradelle mit diesem Schwindel durchkommt, will ich hier nicht verraten.

Auch werde ich nicht verraten, ob Albert und Édouard mit ihrere Geschäftsidee, Kriegsdenkmäler zu verkaufen, die sie aber letztendlich nie bauen, Erfolg haben werden. Das alles solltest du selbst herausfinden.

Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Minute fasziniert. Ich habe selten ein Buch gehört, dass mich derart in seinen Bann gezogen hat. Die Sprache, der ganze Stil des Buches ist derart grandios, dass man gar nicht anders kann, als immer weiter zu hören. Und je weiter man in der Geschichte vorankommt, um so spannender wird dieser äußerst vielschichtige Roman. Hier ist alles auf eine begeisternde Weise miteinander verwoben. Nichts ist aus der Luft gegriffen, alles passt ganz einfach.

Albert, der ein herzensguter, ängstlicher und zutiefst ehrlicher Mensch ist, kommt hier oft an seine Grenzen, die er auch öfter als ihm lieb ist, überschreiten muss. Édouard ist ein Paradiesvogel wie er im Buche steht. Er ist ein begnadeter Maler. Doch da er viel zu viele weibliche Züge an sich hat, wurde er in seiner Kindheit von seinem reichen Vater nur missachtet, ja gar nicht richtig wahrgenommen. Mit seiner Geschäftsidee blüht er endlich auf und hat Spaß am Leben.

Pradelle ist ein Schuft, der seines Gleichen sucht. Egoistisch und Machtbesessen trampelt er auf allem und jedem herum und verschont dabei auch die Toten nicht.

Somit ist dieses Hörbuch wirklich mit allem ausgestattet: Krieg und Frieden, Liebe und Hass, Angst und Wagemut, Reichtum und Armut – alles Gegensätze, die sehr gut gezeichnet sind, ohne dass sie sich in schwarz und weiß einstufen lassen.

Aufgrund der positiven Bewertungen hatte ich recht hohe Erwartungen an dieses Hörbuch. Doch diese wurden weit übertroffen. Kein Wunder also, dass dieses Buch auf meine Bestenliste kommt.

Markus Hoffmann als Sprecher passt auch sehr gut dieser umfangreichen und äußerst spannenden Geschichte. 17 Stunden die im Flug vergingen und nach denen ich traurig war, dass die Geschichte doch leider schon vorbei ist. Aber auch das Ende war perfekt. Alles wurde sauber zum Abschluss gebracht. So liebe ich das.

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Weitere Informationen
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Charlotte & Aaron Elkins – Gefährliches Talent

Gefährliches TalentBeschreibung
Alix London hat eine glänzende Karriere als Kunstberaterin vor sich, eine schicke Wohnung im besten Viertel von Seattle und eine tolle Figur. Ihr haftet eine Aura von Elite-Uni und altem Geldadel an. Sie hat einfach alles, was man sich wünschen könnte. Oder trügt der Schein? Außer Alix weiß niemand, dass ihr Image nur ein sorgsam aufgebautes Trugbild ist, das die peinliche Wahrheit verschleiern soll. Als ihr Vater, ein namhafter New Yorker Restaurator, vor Jahren wegen Kunstfälschung ins Gefängnis wanderte, stand die vielversprechende Harvard-Studentin vor einem Scherbenhaufen.

Heute steht Alix mit abgebrochenem Studium und leerem Bankkonto da und ihr neuer Job hat ihr nur das Haus-Sitting in einer tollen Wohnung eingebracht. Doch die Dinge nehmen eine neue Wendung, als sie Chris LeMay kennenlernt, eine unerfahrene Kunstsammlerin mit Geld wie Heu, die ein erst kürzlich entdecktes Gemälde der amerikanischen Künstlerin Georgia O’Keeffe kaufen will. Chris engagiert Alix, um das Bild auf seine Echtheit zu prüfen. Dieser Auftrag könnte einen Riesensprung in Alix‘ Karriere bedeuten.

Doch kurz nach ihrer Ankunft in Santa Fe wird sie in ein Netz aus Fälscherei, Betrug und Mord verstrickt. Sie muss um ihr Leben fürchten, aber in dem FBI-Agenten Ted Ellesworth, der ihr anfangs misstraut, findet sie einen Verbündeten. Und dann hilft ihr gänzlich unerwartet ihr schlitzohriger Vater dabei, die Wahrheit über das Bild und die Leute, die dafür über Leichen gehen, aufzudecken…

Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Sprecher
Sabina Godec

Länge
8 h 40 m

Meine Meinung
Viel von der Geschichte braucht man eigentlich nicht zu erzählen, denn sie ist oben schon recht ausführlich beschrieben.

Talent zu haben ist immer gut. Und da ich das Thema interessant fand, holte ich mir dieses Hörbuch. Gleich in den ersten Minuten stockte mir der Atem. Den Einstieg fand ich somit sehr gelungen. Es gab noch ein paar weitere spannende Szenen, doch bis auf eine weitere waren sie alle nicht so spannend wie der Einstieg. Die Geschichte plätscherte in meinen Ohren vor sich hin, war recht interessant anzuhören, doch so wirklich hat sie mich nicht berührt.

Alix London fand ich als Person ein wenig unglaubwürdig. Da denkt man, man hat es mit einer armen kleinen Looserin zu tun und dann entpuppt sie sich als wahres Multitalent, die in ihrem jungen Leben schon so einiges erlebt hatte. So kann sie plötzlich mit einer Waffe umgehen, kann bestens einen Lamborghini fahren etc. und das auf einer engen, kurvigen Bergstraße. Na, mir kam es manchmal so vor, dass ihr dieses Können dann halt angedichtet werden musste, da die Story sonst nicht hätte weiter gehen können. Das passende Ereignis aus ihrer Vergangenheit wurde zügig nachgeliefert.

Ihr eigentliches Talent, echte Kunst von einer Fälschung zu unterscheiden, war mir hingegen nicht ausgefeilt genug. Wie sie zu ihrem Ergebnis kam, war mir zu wischiwaschi, als dass ich sie wirklich als Expertin bezeichnen würde. Aber sympathisch fand ich Alix trotzdem.

Chris LeMay hat mir da schon viel besser gefallen. Sie war wesentlich authentischer und immer für eine lustige Szene gut. D. h. ich habe während der Story schon auch sehr viel geschmunzelt.

Die Sprecherin Sabina Godec hat mir gut gefallen. Sie hätte vielleicht ein wenig mehr Schwung in ihre Lesung bringen können, aber so war es auch durchaus ok.

Somit war „Gefährliche Tugend“ zwar eine kleine Enttäuschung für meine Erwartungshaltung, aber insgesamt waren es recht kurzweilige gut achteinhalb Stunden, die mit wenigen Highlights auskommen musste.

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Simon Beckett – Der Hof

Der HofBeschreibung
Auf der Flucht vor der Vergangenheit strandet der Engländer Sean auf einem einsamen Hof in Frankreich. Es ist brütend heiß, die Schweine wühlen im Dreck. Nur widerwillig duldet man den Fremden, denn die Bewohner des alten Gemäuers haben etwas zu verbergen – etwas, das man besser für immer ruhen lässt…

Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Sprecher
Johannes Steck

Länge
10 h 37 m

Meine Meinung
Auf „Der Hof“ hatte ich mich sehr gefreut, hatten mir doch die letzten Bücher von Simon Beckett ausgesprochen gut gefallen. Die Story fing auch recht gruselig und geheimnisvoll an. Sofort war ich von der Geschichte gefesselt, bis zu dem Vorfall im Wald. Ab da flachte der Spannungsbogen ab. Sean befand sich also auf dem Hof, der diesem Buch den Titel verlieh. Hier und da passierte auch etwas, aber eher selten. Die Menschen dort waren allesamt etwas seltsam, ebenso die Tiere (bis auf den Hund, den fand ich toll).

Kurz vor dem Ende kam dann wieder etwas Spannung auf, doch kann man dieses Zwischenspiel nicht als ausreichenden Ausgleich für den äußerst trägen Mittelteil ansehen. Und kaum ist der Höhepunkt erreicht, flacht die Story wieder ab, um letztendlich im alten Trott wieder zu versickern.

Abwechselnd wird aus der Gegenwart – also von der Zeit auf dem Hof – und aus Seans Vergangenheit erzählt. Nach und nach setzt sich so Seans Leben zusammen. Normalerweise finde ich solch eine Erzählweise äußerst reizvoll. Warum das hier eher nicht so war, kann ich gar nicht genau sagen.

Der Plot des Buches war sicherlich insgesamt gesehen gut. Doch leider konnten mich weder die Protagonisten noch die Handlung wirklich so richtig packen. Es war letztendlich eine für meinen Geschmack viel zu lange Erzählung, die um einiges gekürzt vielleicht auch etwas spannender gewesen wäre. So jedoch braucht man viel Geduld. Dieses Buch als Psychothriller zu verkaufen – na ich weiß ja nicht. Das trifft es meiner Meinung ganz und gar nicht.

Der Sprecher Johannes Steck war sehr gut in seiner Leistung. Er macht seinen Job einfach immer verdammt gut.

Ich habe nun lange überlegt, ob ich der Story 3 oder 4 Pingu-Punkte geben soll. Ich habe mich für knappe 4 Pingu-Punkte entschieden, da wie gesagt der Plot durchaus gut war. Wer allerdings meint, mit „Der Hof“ ein ähnlich spannendes Buch wie z. B. mit „Kalte Asche“ in den Händen zu halten, der wird enttäuscht werden. Wer sich jedoch gerne auf eine weit ausufernde Erzählung einlassen möchte, der wird hiermit bestens bedient sein.

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Siehe auch:

David Hunter:

Andere:

 

Ferdinand von Schirach – Tabu

TabuBeschreibung
Sebastian von Eschburg verliert als Kind durch den Selbstmord seines Vaters den Halt. Er versucht sich durch die Kunst zu retten. Er zeigt mit seinen Fotografien und Videoinstallationen, dass Wirklichkeit und Wahrheit verschiedene Dinge sind. Es geht um Schönheit, Sex und die Einsamkeit des Menschen. Als Eschburg vorgeworfen wird, eine junge Frau getötet zu haben, übernimmt Konrad Biegler die Verteidigung. Der alte Anwalt versucht dem Künstler zu helfen – und damit sich selbst.

Schirach schreibt über ein aktuelles gesellschaftliches Thema, das den Leser zwingt, grundsätzliche Entscheidungen zu treffen. Aber dieses Hörbuch ist viel mehr: Schirach hat den Roman eines Lebens geschrieben, lakonisch, poetisch, berührend.

Sprecher
Matthias Brandt

Länge
4 h 48 m

Meine Meinung
„Tabu“ finde ich ein seltsames Buch. Es fängt damit an, dass die Kindheit von Sebastian von Eschburg erzählt wird. Eine schöne Kindheit war das wohl nicht. Trotzdem fand ich es interessant erzählt und war gespannt, wohin diese Geschichte wohl führen mochte. Dann plötzlich sitzt Sebastian in Untersuchungshaft. Hm. Seltsam. Ok, eine Wendung um 180°, so kam es mir vor. Ich hatte fast den Eindruck, als würde ich jetzt ein anderes Buch hören. Ich konnte das zunächst gar nicht richtig zu- und einordnen. Ich dachte ständig, ich müsste etwas wichtiges überhört haben. Aber nein. Hatte ich nicht. Ok, ich hörte also weiter zu. Jetzt ging es plötzlich um Folter und darum, ob man einen Verdächtigen foltern darf, um jemand anderes zu retten. Prinzipiell ja durchaus sehr interessant. Aber es hatte meiner Meinung nach keinen richtigen Platz in der Geschichte. Mir kam das furchtbar konstruiert vor. Mir war nicht wirklich verständlich, wie die Geschichte da hin kam, wo sie plötzlich war.

Somit ist für mich die Geschichte in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Teil für sich gut, der zweite Teil für sich auch gut – doch insgesamt einfach nicht rund. Auf den Übergang hätte von Schirach meiner Meinung nach viel mehr Augenmerk legen müssen.

Warum heißt dieses Buch eigentlich „Tabu“? Das ist mir irgendwie auch ein Rätsel. Weder Prostitution/Pornografie noch Folter sind heute noch ein Tabu-Thema. Hm, nee, von diesem Buch bin ich dann doch eher enttäuscht. Ferdinand von Schirach kann das eindeutig besser, wie er z. B. in „Der Fall Collini“ bewiesen hat.

Matthias Brandt als Sprecher fand ich toll. Er hat mir sehr geholfen, durch diese seltsame Geschichte durchzukommen.

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Siehe auch:

 

Peter Prange – Himmelsdiebe

HimmelsdiebeBeschreibung
Als Laura Paddington das erste Mal Harry Winter begegnet, glaubt sie, dem „großen Zauberer“ gegenüberzustehen – jenem Mann, von dem sie seit Kindertagen träumt. Es ist der Beginn einer großen Leidenschaft zwischen der kaum zwanzigjährigen Malerin und dem großen Außenseiter der Kunst. Gegen den Willen ihrer Eltern folgt Laura Harry ins Paris der dreißiger Jahre und später in ein idyllisches Dorf in den Pyrenäen. Doch die Zeiten sind dunkel. Sie müssen fliehen und begeben sich auf eine Odyssee, die sie quer durch Europa führt. Jetzt muss sich zeigen, was stärker ist: die Wirklichkeit oder die Phantasie. Die Barbarei oder die Liebe.

Sprecher
Marlen Diekhoff, Peter Franke, Nina Petri

Länge
7 h 29 m

Meine Meinung
Geht es dir manchmal auch so, dass es dir beim ersten Mal schwer fällt, in ein Buch hineinzukommen und beim zweiten Versuch würdest du es am liebsten verschlingen? Mir ist das jetzt schon öfter passiert. So auch bei diesem Hörbuch. Beim ersten Versuch schaffte ich knapp ein Viertel und legte es dann beiseite. Beim zweiten Versuch verfluchte ich die Nacht, die mich am Weiterhören hinderte.

„Himmelsdiebe“ ist ein Buch über die Malerei, über die Kunst im Allgemeinen, über die Liebe, über den Krieg, über Flucht, über Kreativität, über Drogen, über Wahnsinn und über Sinn und Unsinn des Lebens. Es ist so vielfältig, dass ich gar nicht recht weiß, in welche Kategorie ich es denn einsortieren soll. Andererseits macht es genau das so wahnsinnig interessant. Nämlich, dass es einfach in „keine Schublade“ passt.

Die Geschichte begleitet die beiden Protagonisten Laura und Harry über viele Jahre. Die ersten Jahre, wie sie zusammen leben und sich lieben, dann wie Harry im Krieg festgenommen wird – hier teilt sich die Geschichte auf: was macht Laura, was macht Harry. Wie sie dann getrennt weiterleben, ohne den anderen jedoch vergessen zu können. Die Story ist so prallvoll mit Gefühlen und Farben und verrückten Ideen, es erinnerte mich an ein buntes Feuerwerk des Lebens.

Peter Prange ist mit „Himmelsdiebe“ ein wahres Meisterwerk gelungen. Wenn man sich erst einmal auf die Geschichte eingelassen hat, kann und will man nicht mehr aufhören. Ich hätte gerne noch einige Stunden weitergelauscht. Schade, dass es das Hörbuch nur in gekürzter Version gibt.

Die Sprecher waren über die ganze Zeit weg sehr gut. Dass es verschiedene Sprecher gesprochen haben, passte hervorragend zu den verschiedenen Parts.

Fazitstars_5 absolut empfehlenswert

Weitere Informationen
Eine Hörprobe sowie weitere Informationen gibt es bei Audible.de
Und hier geht es direkt zum Hörbuch: Peter Prange – Himmelsdiebe

Siehe auch: