Ulrike Purschke – Hendrikje, vorübergehend erschossen

Beschreibung
Von Einer, die sich immer selber die Schuld gibt.

Hendrikje Schmidt ist eine Pechvogelin. Und jetzt sitzt sie auch noch im Gefängnis und erzählt der spröden Psychologin Frau Dr. Palmenberg ihre Geschichte. Denn eigentlich hatte Hendrikje ihr Leben mal ganz gut im Griff. Tagsüber arbeitet sie als Bedienung in einem Café, nachts malt sie Bilder. Doch an Weihnachten schlägt das Schicksal knüppeldick zu: Von einem Tag auf den anderen ist Hendrikje bis über beide Ohren verschuldet, allein und todunglücklich. Und weil ihr Selbstmordversuch kläglich misslingt, wollen ihre Freunde ihr beim zweiten Mal helfen. Bloß, dass am Ende nicht Hendrikje, sondern zwei ihrer Freunde tot sind.

„Hendrikje“ ist ein origineller Roman in der Tradition des „Simplicius Simplicissimus“, der das ganze Elend, aber auch die moralische Stärke eines ebenso einfältigen wie aufrechten Menschen in die heutige Zeit überträgt. Man kann lachen und weinen mit dieser Hendrikje, und am Ende fragt man sich, ob man sie nicht schon längst kennt.

Sprecher
Ulrike Purschke

Länge
7 h 01 m

Meine Meinung
Schlimmer geht immer! Ich bin immer noch am Grinsen. Ich glaube, so schnell bekomme ich das Grinsen auch nicht mehr aus dem Gesicht. Heute habe ich mir dieses Hörbuch geholt. Ich hatte es schon lange auf dem Merkzettel, immer wieder verworfen, doch heute war es soweit. Heute wollte ich es hören. Es war die richtige Entscheidung.

Ich brauchte wirklich mal eine kleine Abwechslung zu all den Krimis, Thrillern, 2. Weltkrieg-Geschichten und Sachbüchern, die ich mir in letzter Zeit so angehört hatte.

Hendrikje, vorübergehend erschossen ist eine herrlich komische Geschichte, obwohl sie an Tragik und Drama kaum zu überbieten ist. Doch sie ist derart gut erzählt, dass ich selbst an den tragischsten Stellen mein Schmunzeln nicht mehr aus dem Gesicht bekam. Was aber auch oft an der Reaktion der Psychologin lag, die völlig fassungslos Hendrikjes Geschichte lauschte. Also, so etwas muss man sich erst einmal einfallen lassen. Mir hat es jedenfalls ausgesprochen gut gefallen.

Die Autorin hat dieses Buch selbst gesprochen, was ich perfekt fand. Ich kannte die Stimme zwar nicht, fand sie aber vom ersten Satz an passend und angenehm. So etwas ist selten! Aber ich bin überzeugt, dass keine andere Stimme besser gepasst hätte. Sie hat den Sätzen und wirklich jedem einzelnen Wort die genau richtige Betonung und den perfekten Ausdruck gegeben. Ich bin wirklich rundum begeistert.

Ok, das letztliche Ende fand ich dann nicht mehr ganz überraschend, aber auch das hat sie wunderbar erzählt. Als ich das Hörbuch heute Morgen lud, hätte ich nicht gedacht, welchen Spaß ich damit haben würde. Danke liebe Frau Purschke! Gerne mehr davon!

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Ulrike Purschke – Hendrikje, vorübergehend erschossen

Holger Volland – Die kreative Macht der Maschinen

Warum künstliche Intelligenzen bestimmen, was wir morgen fühlen und denken

Beschreibung
Leben oder gelebt werden? Immer klügere Algorithmen beeinflussen, wen wir lieben, welche Nachrichten wir lesen und ob wir einen Kredit bekommen. Bilder malen wie Rembrandt, preisgekrönte Romane schreiben oder Musik komponieren – Algorithmen scheinen einfach alles zu können.

Holger Volland beschreibt, wie sich Künstliche Intelligenz bereits in unser Leben und unsere Kultur eingeschlichen hat – und was das mit uns macht. Sind Algorithmen kreativer als wir? Was können wir sie getrost für uns machen lassen – und was besser nicht? Wo lauert Gefahr für uns? Anhand vieler Beispiele aus unserem Alltag erklärt er, wo und wie KI uns persönlich betrifft. Er beschreibt, wie sie uns davon abhält, zur Wahlurne zu gehen oder wie sie psychische Krankheiten an der Telefonstimme erkennt. Und genauso entschieden sagt er uns, wo wir auf Kontrolle und Einflussnahme achten müssen – weil wir nur so selbst über unser zukünftiges Leben bestimmen und Herr im (digitalen) Haus bleiben können.

Seiten
253

ISBN-10
3407865090

Verlag
Beltz

Meine Meinung
Heute stelle ich ausnahmsweise mal ein Buch vor, welches mich in letzter Zeit sehr begeistert hat. „Die kreative Macht der Maschinen“ gibt einen guten Überblick, wozu Computer heute bereits in der Lage sind und in Zukunft vermutlich sein werden. Es geht hier viel um Kunst und Kultur, aber natürlich werden auch andere Bereiche sehr ausführlich beleuchtet.

Diese interessante Mischung machte für mich das Lesen sehr kurzweilig, wobei es auch gleichzeitig eine Menge Wissen vermittelt. Für mich war das Lesen ein Genuss und brachte mich nicht selten zum Staunen.

Von mir bekommt dieses Buch das Prädikat: lesenswert!

Eva Völler – Tulpengold

Beschreibung
Amsterdam, 1636. Pieter, der neue Lehrling von Rembrandt van Rijn, ist ein Sonderling. Vor allem seine Begeisterung für höhere Mathematik weckt Befremden. Seine Begabung kann er indessen unverhofft anwenden, als auf einmal die Preise für Tulpenzwiebeln in schwindelnde Höhen steigen und Pieter gewisse Gesetzmäßigkeiten erkennt. Doch dann werden mehrere Tulpenhändler tot aufgefunden, und Pieters Meister gerät selbst in den Sog dieser rätselhaften Mordserie. Denn alle Opfer wurden von Rembrandt porträtiert…

Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Sprecher
Stephan Benson

Länge
13 h 28 m

Meine Meinung
Dieses Hörbuch hat mir so richtig gut gefallen. Denn es beschäftigt sich mit sehr interessanten Themen. Ja, genau, nicht nur ein Thema wird hier herrlich ausgeführt, nein, hier haben wir gleich mehrere sehr interessante Themen.

Da wären z. B. der großartige Maler Rembrandt von Rijn, der Tulpenhandel, die Mathematik und natürlich geht es auch um Mord. Diese vier Themen hat Eva Völler zu einem phantastischen Zeitbildnis zusammengewoben, in dem es mir keine Minute langweilig wurde.

Doch natürlich geht es auch etwas genauer. Unser Protagonist heißt Pieter, er ist 17 Jahre alt und leider schon ein Waisenjunge. Sein Onkel bringt ihm gemäß dem letzten Willen von Pieters Vater zu Rembrandt in die Lehre, da der Junge ein enormes malerisches Talent aufweist. Pieter ist ein etwas merkwürdiger Junge. Er ist hochintelligent, doch manche Zusammenhänge im menschlichen Miteinander versteht er einfach nicht. Und so versucht er immer wieder, seine Schwäche mit seiner zweiten Leidenschaft, der Mathematik, auszugleichen und damit alle Probleme zu lösen. Das führt zu einigen sehr heiteren Episoden, die mich des Öfteren schmunzeln ließen.

Weiterhin erfährt man sehr viel über Rembrandts Kunst, über die Kunst des Farbenmischens, deren Herstellung und Haltbarkeit und, und, und… Einen mir bis dato völlig neuen Begriff habe ich nun auch gelernt. Denn von „Tronies“ hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Falls es dir ähnlich ergeht, hör dir dieses Hörbuch an.

Was ich auch äußerst spannend fand, war die eingeflochtene Erzählung bzgl. der Tulpenmanie. Ich hatte zwar schon gehört, dass es so etwas einmal gab, doch viel mehr wusste ich dazu nicht. Jetzt fühle ich mich diesbezüglich wesentlich schlauer.

Wer nun denkt, dass diese Geschichte wohl staubtrocken sein muss, der irrt. Denn all diese Themen wurden in einen äußerst interessanten und kurzweiligen Kriminalfall eingebaut. Und Opfer gibt es hier so einige.

Die Charaktere fand ich durch die Bank weg alle sehr gut beschrieben. Und hier spielten neben Pieter so einige eine wichtige Rolle. Auch dies machte diese Geschichte so spürbar lebensecht. Denn mich hatte diese Geschichte direkt ins Holland von 1637 versetzt. Auch die Sitten und Gebräuche wurden toll eingeflochten, so dass ein gedanklicher Zeitsprung in diese Zeit wirklich leicht fiel.

Ja, ich kann mit voller Überzeugung sagen, dass dieses Hörbuch endlich mal wieder ein Hörbuch für meine Bestenliste ist. Denn solche Geschichten, die wahre Begebenheiten mit Fiktion mischen und dies derart unterhaltsam über Stunden aufrecht erhalten, liebe ich ganz besonders. Und wenn das Ende dann auch noch so schön und logisch abgeschlossen wird, dann strahlt mein Hörbuchhörerherz vor Glück.

Stephan Benson als Sprecher fand ich auch toll. Ich mag ihn sowieso sehr gerne hören und obendrein kann er die holländischen Begriffe perfekt aussprechen, so dass es ein reiner Ohrenschmaus war, ihm zuzuhören.

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Eva Völler – Tulpengold

Siehe auch:

Lucinda Riley – Die Perlenschwester (Die sieben Schwestern 4)

Beschreibung
Von den exotischen Stränden Thailands in die Weiten des australischen Outbacks.

Wie auch ihre Schwestern ist CeCe d’Aplièse ein Adoptivkind, und ihre Herkunft ist ihr unbekannt. Als ihr Vater stirbt, hinterlässt er einen Hinweis – sie soll in Australien die Spur einer gewissen Kitty Mercer ausfindig machen, einer Schottin, die im 19. Jahrhundert nach Australien kam und den Perlenhandel zu ungeahnter Blüte brachte. CeCe fliegt nach Down Under, um den verschlungenen Pfaden von Kittys Schicksal zu folgen. Und taucht dabei ein in die magische Kunst der Aborigines, die ihr den Weg weist ins Herz ihrer eigenen Geschichte…

Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Sprecher
Katharina Spiering, Oliver Siebeck, Katja Hirsch

Länge
18 h 21 m

Meine Meinung
Um CeCe dreht sich der 4. Teil der Reihe „Die sieben Schwestern“. Eigentlich gab es CeCe bisher nur im Doppelpack mit ihrer Schwester Star. Doch da diese sich im 3. Teil endlich von ihrer Schwester abnabelte, stand CeCe nun ziemlich alleine da und machte sich dann halt doch auf, ihre eigenen Wurzeln zu finden. Die Hinweise, die ihr ihr Vater hinterlassen hatte, waren – wie so üblich – recht spärlich. Doch eines war klar: Sie führen sie nach Australien und hier sogar bis ins Outback zu den Aborigines.

Doch bis sie in Australien ankommt, strandet sie zunächst in Thailand. Dort lernt sie den sympathischen Ace (ich vermute er schreibt sich so, alle Leser des Romans mögen mich hier gerne korrigieren) kennen, der seine Herkunft und seine wahre Identität vor ihr verborgen hält. Doch für CeCe ist das ok. Als sie ein wenig von sich preisgibt, besorgt Ace sofort die Biografie von Kitty Mercer, auf die die Hinweise ihres Vaters hindeuten. CeCe findet das nun nicht so toll, muss sie ihm doch gestehen, dass sie nicht gerade gut lesen kann. Er nimmt es locker und beginnt ihr die Biografie vorzulesen.

Als sie weiter nach Australien reist, wird sie bereits am Flughafen von einer äußerst hilfsbereiten Servicemitarbeiterin begrüßt. Die beiden schließen recht schnell Freundschaft. Dadurch gelingt es CeCe sehr schnell, ihre Wurzeln  zu finden. Und hier komme ich nun zum wirklich sehr interessanten Teil der Geschichte. Denn ihre Wurzeln basieren auf einer äußerst starken und tapferen Persönlichkeit: Kitty Mercer.

Die historische Geschichte um Kitty Mercer, die aus der Not heraus zu einer äußerst erfolgreichen Geschäftsfrau im Perlenfischergewerbe wurde, fand ich sehr interessant. Sie war keine Minute langweilig. Ich konnte mir das kleine Städtchen irgendwo im Nirgendwo sehr gut vorstellen und welche Probleme eine alleinstehende Frau dort durchlebt. Ok, sie war nicht von Anfang an alleinstehend. Für sie galt es äußerst turbulente Jahre zu durchleben, bis sie einigermaßen zur Ruhe fand. Hier gibt es übrigens einige sehr aufregende aber auch sehr lustige Szenenbeschreibungen.

Diesen historischen Teil bewerte ich liebend gerne mit 5 Punkten, denn ich lauschte wirklich gebannt jeder Sekunde.

Den aktuellen Part um CeCe hingegen fand ich zwar auch interessant, besonders als sie …. (wird nicht verraten), doch insgesamt fand ich die Gegenwartsstory derart schnulzig, dass es für mich echt grenzwertig war. Auch war mir die Portion an Selbstmitleid und -zweifel einfach ein wenig zu ausgesprägt. Für die Gegenwartsstory kann ich nur 3 Punkte vergeben. Mehr nicht.

Im Gesamtbild ergibt dies eine Bewertung von 4 Punkten für die Story insgesamt.

Den Sprecher Oliver Siebeck fand ich absolut klasse. Den Punktabzug gibt es für die beiden Frauen. Die Erzählerin von CeCes Part fand ich meist gut, doch die Vorschausprecherin auf den nächsten Teil fand ich wirklich nicht so gut. Ich weiß jetzt leider nicht, welche der beiden Damen welchen Teil gesprochen hat.

Ich hoffe sehr, dass der 5. Teil der Reihe nicht nochmals an „Schnulzigkeit“ zulegt.

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Lucinda Riley – Die Perlenschwester

Siehe auch:

Jeffrey Archer – Im Schatten unserer Wünsche (Die Clifton-Saga 4)

clifton-4Beschreibung
Im vierten Band des großen Familienepos schreiben wir das Jahr 1957. Die Jugendfreunde Harry Clifton, ein Arbeiterkind, und Giles Barrington, Erbe einer großen Schifffahrt-Dynastie, sind auch verbunden durch die Liebe zwischen Harry und Emma, der Schwester von Giles. Sie haben bereits vielen Herausforderungen getrotzt: den Wirren um Herkunft und Erbe, Verrat, Intrigen, Krieg. Emma Clifton bietet sich die Gelegenheit, den Vorsitz der Barrington Schifffahrtsgesellschaft zu übernehmen und Macht zu gewinnen. Doch die tragischen Ereignisse um ihren Sohn Sebastian, der in einen Autounfall verwickelt wurde, legen einen Schatten über Emma und ihren Mann Harry…

Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Sprecher
Erich Räuker

Länge
13 h 12 m

Meine Meinung
Das lange Warten auf die Fortsetzung hat sich wirklich gelohnt! Nur leider vergingen die dreizehn Stunden wie im Flug, so dass ich jetzt bereits das Hörbuch fertig gehört habe. In gerade mal zwei Tagen. Schade. Doch dieses Hörbuch zu unterbrechen und in mehreren Häppchen zu hören, so dass man länger an dem Genuss hätte, ist schier unmöglich!

Schon der Einstieg ist wieder äußerst spannend. Denn Teil 3 endete ja mit dem furchtbaren Autounfall, in den Sebastian und Bruno verwickelt wurden. Und genau hier knüpft Teil 4 an. Das Entsetzen ist groß, als man erfährt, dass Sebastian dabei ums Leben kam. Ich hätte ja auf Bruno gewettet/gehofft. Doch nein, Archer lässt keine Gnade walten. Und das in den ersten ca. 10 Minuten der Story. Sofort ist man also wieder in der Story drin, erinnert sich an all die Intrigen und Gemeinheiten, die schon in den ersten 3 Teilen Harry und Emma das Leben schwer machten. Und ja, so geht es auch weiter. Harry und Emma sollen einfach kein glückliches Leben führen dürfen, denn ihr argentinischer Erzfeind ist noch lange nicht mit ihnen fertig.

Was er sich dieses Mal für Niederträchtigkeiten ausdenkt und wie sich Harry und Emma dagegen wehren, wird wieder äußerst kurzweilig und spannend erzählt. Keine Minute ist langweilig und selbst ein an sich sehr trockenes Thema wie der Aktienhandel wird derart spannend erzählt, dass man mit wild klopfendem Herzen lauscht und nur noch betet.

Natürlich endet auch dieses Buch wieder mit einem Cliffhanger „übelster Sorte“, so dass ich jetzt schon wieder ganz gebannt auf die Fortsetzung warte. Hoffentlich dauert es nicht allzu lange, bis Teil 5 erscheinen wird.

Erich Räuker war wieder ganz hervorragend in diesem Hörbuch. Er passt einfach wie die Faust aufs Auge zu dieser Saga. Und kein anderer könnte diese Geschichte derart gut erzählen.

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Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Jeffrey Archer – Im Schatten unserer Wünsche (Die Clifton-Saga 4)

Siehe auch:

Die Clifton-Saga:

Kain und Abel:

Andere:

 

 

Pierre Lemaitre – Wir sehen uns dort oben

Wir sehen uns dort obenBeschreibung
Der Erste Weltkrieg ist zu Ende. Dem Tod nur knapp entkommen, können die Soldaten Albert und Édouard endlich nach Frankreich zurückkehren. Doch was erwartet sie? Ein Land, das seine toten Helden feiert, die Überlebenden jedoch übersieht. Mittellos beschließen die beiden, ihr Glück selbst in die Hand zunehmen und verkaufen im großen Stil Kriegsdenkmäler, die nie gebaut werden. Das Geschäft floriert, bis eines Tages ihr ehemaliger Leutnant und Widersacher Pradelle auftaucht und droht, sie auffliegen zu lassen.

Spannend und sprachlich fulminant erzählt Pierre Lemaitre von einer außergewöhnlichen Freundschaft, die an der Kälte der Nachkriegszeit zu zerbrechen droht.

Sprecher
Markus Hoffmann

Länge
17 h 08 m

Meine Meinung
Ich bin begeistert! 2 Monate schlich ich um dieses Buch herum, bevor ich es mir vor 3 Tagen spät abends endlich holte. Was soll ich sagen: Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Denn meine Erwartungen wurden weit übertroffen.

Das Buch beginnt mit einer sehr ausführlichen Szene im Schützengraben kurz vor Ende des 1. Weltkrieges. Sofort war ich von der Geschichte derart gefesselt, dass der Abend sehr lang wurde. Hier lernte man auch schon die 2 Protagonisten und den Antagonisten kennen. Albert, der verschüttet wurde und zu ersticken drohte, Édouard, der Albert wieder ausgräbt und ihn somit rettet, dabei allerdings von einer Granate am Kopf getroffen wird, die ihm das halbe Gesicht wegreißt und natürlich Leutnant Pradelle, der Albert erst in diese aussichtslose Lage gebracht hatte.

Kurz danach ist der Krieg zu Ende und Albert und Édouard befinden sich im Lazarett. Albert, den es nicht so schlimm erwischt hat wie Édouard, kümmert sich rührend um seinen Retter und tut alles, damit dieser bald in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Denn seine Verletzungen sind grausam. Doch er will auf keinen Fall zurück zu seinem Vater! Warum, darüber kann Albert nur spekulieren, denn sprechen kann Édouard ohne Unterkiefer ja nicht mehr. Also tauscht Albert in einer gefährlichen Situation die Papiere aus und verschafft Édouard somit eine neue Identität.

Édouard hat seinen Lebensmut verloren. Er lehnt alles ab, was die Ärzte unternehmen wollen, damit es ihm besser geht und damit er wieder einigermaßen normal aussieht. Er weigert sich kategorisch gegen eine Prothese. Aus dem Krankenhaus entlassen, ziehen Albert und Édouard in Paris zusammen. Doch es fehlt ihnen an allem. Denn der Staat hat wenig übrig für die Überlebenden, die kein Leben mehr vor sich haben. Vielmehr werden die Gefallenen als Helden gefeiert, doch die Lebenden werden vergessen.

Albert verdient ein wenig als Plakatläufer, was natürlich nicht viel Geld einbringt. Doch irgendwie muss er ja ihren Unterhalt verdienen. Erschwerend kommt hinzu, dass Édouard mittlerweile vom Morphium abhängig ist und dieses auch irgendwie beschafft werden muss. Albert war früher Buchhalter in einer Bank, doch diesen Job bekommt er natürlich nicht wieder. Édouard scheint Künstler gewesen zu sein, jedenfalls kann er grandios zeichnen. Damit verdient man nur nichts. Die Tochter der Vermieterin, ein 10-jähriges Mädchen, besucht die beiden nach anfänglichem Schock täglich. Und bald basteln die beiden, also Louise und Édouard, Masken für letzteren, die Albert jeden Abend, wenn er nach Hause kommt, aufs Neue verblüffen.

Währenddessen verdingt sich Leutnant Pradelle damit, die wahrlos verbuddelten Gefallenen in Särge packen und auf richtige Kriegsfriedhöfe bringen zu lassen. Da er aber nicht bereit ist, genug Geld für die Särge auszugeben, kauft er zu kleine Särge – sind ja billiger. Wenn ein Toter nicht hineinpasst, nun, dann wird er kurzerhand passend gemacht. Ob Pradelle mit diesem Schwindel durchkommt, will ich hier nicht verraten.

Auch werde ich nicht verraten, ob Albert und Édouard mit ihrere Geschäftsidee, Kriegsdenkmäler zu verkaufen, die sie aber letztendlich nie bauen, Erfolg haben werden. Das alles solltest du selbst herausfinden.

Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Minute fasziniert. Ich habe selten ein Buch gehört, dass mich derart in seinen Bann gezogen hat. Die Sprache, der ganze Stil des Buches ist derart grandios, dass man gar nicht anders kann, als immer weiter zu hören. Und je weiter man in der Geschichte vorankommt, um so spannender wird dieser äußerst vielschichtige Roman. Hier ist alles auf eine begeisternde Weise miteinander verwoben. Nichts ist aus der Luft gegriffen, alles passt ganz einfach.

Albert, der ein herzensguter, ängstlicher und zutiefst ehrlicher Mensch ist, kommt hier oft an seine Grenzen, die er auch öfter als ihm lieb ist, überschreiten muss. Édouard ist ein Paradiesvogel wie er im Buche steht. Er ist ein begnadeter Maler. Doch da er viel zu viele weibliche Züge an sich hat, wurde er in seiner Kindheit von seinem reichen Vater nur missachtet, ja gar nicht richtig wahrgenommen. Mit seiner Geschäftsidee blüht er endlich auf und hat Spaß am Leben.

Pradelle ist ein Schuft, der seines Gleichen sucht. Egoistisch und Machtbesessen trampelt er auf allem und jedem herum und verschont dabei auch die Toten nicht.

Somit ist dieses Hörbuch wirklich mit allem ausgestattet: Krieg und Frieden, Liebe und Hass, Angst und Wagemut, Reichtum und Armut – alles Gegensätze, die sehr gut gezeichnet sind, ohne dass sie sich in schwarz und weiß einstufen lassen.

Aufgrund der positiven Bewertungen hatte ich recht hohe Erwartungen an dieses Hörbuch. Doch diese wurden weit übertroffen. Kein Wunder also, dass dieses Buch auf meine Bestenliste kommt.

Markus Hoffmann als Sprecher passt auch sehr gut dieser umfangreichen und äußerst spannenden Geschichte. 17 Stunden die im Flug vergingen und nach denen ich traurig war, dass die Geschichte doch leider schon vorbei ist. Aber auch das Ende war perfekt. Alles wurde sauber zum Abschluss gebracht. So liebe ich das.

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Siehe auch:

Simon Beckett – Der Hof

Der HofBeschreibung
Auf der Flucht vor der Vergangenheit strandet der Engländer Sean auf einem einsamen Hof in Frankreich. Es ist brütend heiß, die Schweine wühlen im Dreck. Nur widerwillig duldet man den Fremden, denn die Bewohner des alten Gemäuers haben etwas zu verbergen – etwas, das man besser für immer ruhen lässt…

Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung wird exklusiv von Audible präsentiert und ist ausschließlich im Download erhältlich.

Sprecher
Johannes Steck

Länge
10 h 37 m

Meine Meinung
Auf „Der Hof“ hatte ich mich sehr gefreut, hatten mir doch die letzten Bücher von Simon Beckett ausgesprochen gut gefallen. Die Story fing auch recht gruselig und geheimnisvoll an. Sofort war ich von der Geschichte gefesselt, bis zu dem Vorfall im Wald. Ab da flachte der Spannungsbogen ab. Sean befand sich also auf dem Hof, der diesem Buch den Titel verlieh. Hier und da passierte auch etwas, aber eher selten. Die Menschen dort waren allesamt etwas seltsam, ebenso die Tiere (bis auf den Hund, den fand ich toll).

Kurz vor dem Ende kam dann wieder etwas Spannung auf, doch kann man dieses Zwischenspiel nicht als ausreichenden Ausgleich für den äußerst trägen Mittelteil ansehen. Und kaum ist der Höhepunkt erreicht, flacht die Story wieder ab, um letztendlich im alten Trott wieder zu versickern.

Abwechselnd wird aus der Gegenwart – also von der Zeit auf dem Hof – und aus Seans Vergangenheit erzählt. Nach und nach setzt sich so Seans Leben zusammen. Normalerweise finde ich solch eine Erzählweise äußerst reizvoll. Warum das hier eher nicht so war, kann ich gar nicht genau sagen.

Der Plot des Buches war sicherlich insgesamt gesehen gut. Doch leider konnten mich weder die Protagonisten noch die Handlung wirklich so richtig packen. Es war letztendlich eine für meinen Geschmack viel zu lange Erzählung, die um einiges gekürzt vielleicht auch etwas spannender gewesen wäre. So jedoch braucht man viel Geduld. Dieses Buch als Psychothriller zu verkaufen – na ich weiß ja nicht. Das trifft es meiner Meinung ganz und gar nicht.

Der Sprecher Johannes Steck war sehr gut in seiner Leistung. Er macht seinen Job einfach immer verdammt gut.

Ich habe nun lange überlegt, ob ich der Story 3 oder 4 Pingu-Punkte geben soll. Ich habe mich für knappe 4 Pingu-Punkte entschieden, da wie gesagt der Plot durchaus gut war. Wer allerdings meint, mit „Der Hof“ ein ähnlich spannendes Buch wie z. B. mit „Kalte Asche“ in den Händen zu halten, der wird enttäuscht werden. Wer sich jedoch gerne auf eine weit ausufernde Erzählung einlassen möchte, der wird hiermit bestens bedient sein.

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Siehe auch:

David Hunter:

Andere:

 

Tracy Chevalier – Das Mädchen mit dem Perlenohrring

PerlenohrringBeschreibung
Delft 1664. Die Welt der jungen Griet ist wohlgeordnet, bis ihr Vater bei einem Arbeitsunfall sein Augenlicht verliert. Sie wird Dienstmagd im Haushalt des Malers Johannes Vermeer. Die Schikanen von Vermeers eifersüchtiger Gattin ließen sich kaum ertragen, wären da nicht die Bilder des Meisters, die Griet auf magische Weise in ihren Bann ziehen. Obwohl der Zutritt streng verboten ist, wagt sich Griet heimlich in Vermeers Atelier, um dort Farben und Gegenstände nach ihren Vorstellungen zu ordnen. Immer häufiger ruht nun der Blick des Künstlers auf ihr, und Vermeer beginnt, sie heimlich zu malen. Als er Griet schließlich bittet, einen Perlenohrring anzulegen, beschwört das eine Katastrophe herauf.

Sprecher
Stefanie Stappenbeck

Länge
5 h 59 m

Meine Meinung
Nach all den Krimis und Thrillern und den vielen Toten in der letzten Zeit brauchte ich zur Abwechslung mal wieder einen historischen Roman. „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ erschien mir somit die richtige Wahl. Und ich irrte mich nicht.

Dieser Roman erzählt die schwierige Zeit des Mädchens Griet, die zwei Jahre als Dienstmagd im Haushalt des Malers Vermeers verbringen muss. Die Vermeers haben viele Kinder und es werden im Laufe der Jahre immer mehr. Eine der Töchter macht Griet das Leben besonders schwer. Doch nicht nur die Tochter, auch die Herrin und die schon seit längerer Zeit dort arbeitende Dienstmagd erschweren ihr das Leben immens. Einzig Johannes Vermeer ist ihr wohlgesinnt und sieht ihr verborgenes Talent für die Farbenlehre und die Kunst des Schönen. Er bringt ihr insgeheim bei, wie man Farben mischt und worauf man beim Malen achten muss. Doch auch Griet überrascht ihn immer wieder mit kleinen Veränderungen im Kompositionsaufbau. Und Vermeer nimmt diese kleinen Hinweise dankbar an. Da die Ehefrau jedoch äußerst eifersüchtig und misstrauisch ist, kann all dies nur im Geheimen geschehen, was Griet immer wieder in äußerst schwierige Situationen bringt.

Mir hat dieses Hörbuch so gut gefallen, dass ich mir direkt im Anschluss nochmals den Film, den ich schon seit Jahren zuhause und auch schon gesehen habe, anschaute. Mein letzter Samstag war somit ganz in der Hand des Mädchens mit dem Perlenohrring. Und wie könnte es anders sein: Der Film ist zwar recht gut, aber natürlich ist das Hörbuch um Klassen besser.

Stefanie Stappenbeck als Sprecherin hat mir sehr gut gefallen. Sie hat die jugendliche Stimme der Griet sehr gut gesprochen und es machte mir über die sechs Stunden wirklich Spaß, ihr und der Geschichte zu lauschen.

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Peter Prange – Himmelsdiebe

HimmelsdiebeBeschreibung
Als Laura Paddington das erste Mal Harry Winter begegnet, glaubt sie, dem „großen Zauberer“ gegenüberzustehen – jenem Mann, von dem sie seit Kindertagen träumt. Es ist der Beginn einer großen Leidenschaft zwischen der kaum zwanzigjährigen Malerin und dem großen Außenseiter der Kunst. Gegen den Willen ihrer Eltern folgt Laura Harry ins Paris der dreißiger Jahre und später in ein idyllisches Dorf in den Pyrenäen. Doch die Zeiten sind dunkel. Sie müssen fliehen und begeben sich auf eine Odyssee, die sie quer durch Europa führt. Jetzt muss sich zeigen, was stärker ist: die Wirklichkeit oder die Phantasie. Die Barbarei oder die Liebe.

Sprecher
Marlen Diekhoff, Peter Franke, Nina Petri

Länge
7 h 29 m

Meine Meinung
Geht es dir manchmal auch so, dass es dir beim ersten Mal schwer fällt, in ein Buch hineinzukommen und beim zweiten Versuch würdest du es am liebsten verschlingen? Mir ist das jetzt schon öfter passiert. So auch bei diesem Hörbuch. Beim ersten Versuch schaffte ich knapp ein Viertel und legte es dann beiseite. Beim zweiten Versuch verfluchte ich die Nacht, die mich am Weiterhören hinderte.

„Himmelsdiebe“ ist ein Buch über die Malerei, über die Kunst im Allgemeinen, über die Liebe, über den Krieg, über Flucht, über Kreativität, über Drogen, über Wahnsinn und über Sinn und Unsinn des Lebens. Es ist so vielfältig, dass ich gar nicht recht weiß, in welche Kategorie ich es denn einsortieren soll. Andererseits macht es genau das so wahnsinnig interessant. Nämlich, dass es einfach in „keine Schublade“ passt.

Die Geschichte begleitet die beiden Protagonisten Laura und Harry über viele Jahre. Die ersten Jahre, wie sie zusammen leben und sich lieben, dann wie Harry im Krieg festgenommen wird – hier teilt sich die Geschichte auf: was macht Laura, was macht Harry. Wie sie dann getrennt weiterleben, ohne den anderen jedoch vergessen zu können. Die Story ist so prallvoll mit Gefühlen und Farben und verrückten Ideen, es erinnerte mich an ein buntes Feuerwerk des Lebens.

Peter Prange ist mit „Himmelsdiebe“ ein wahres Meisterwerk gelungen. Wenn man sich erst einmal auf die Geschichte eingelassen hat, kann und will man nicht mehr aufhören. Ich hätte gerne noch einige Stunden weitergelauscht. Schade, dass es das Hörbuch nur in gekürzter Version gibt.

Die Sprecher waren über die ganze Zeit weg sehr gut. Dass es verschiedene Sprecher gesprochen haben, passte hervorragend zu den verschiedenen Parts.

Fazitstars_5 absolut empfehlenswert

Weitere Informationen
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Siehe auch: