Beschreibung
Eigentlich sollte das Memorial-Day-Wochende für alle Bewohner von North Bath eine Zeit der Ruhe und Besinnung sein. Aber in diesem Jahr ist es, als hätte jemand ungebeten die Büchse der Pandora geöffnet. Chief Raymer, der Leiter der Polizeidirektion, kollabiert auf einer Beerdigung, fällt ins offene Grab und verliert dabei das einzige Beweisstück dafür, dass seine Frau ihn betrogen hat. Die Wand eines Gebäudes, das der impotente Bauunternehmer Carl errichtet hat, stürzt ein. Sein ehemaliger Kontrahent Sully hat alle Hände voll damit zu tun, eine schwere Krankheit vor den Menschen, die er liebt, zu verheimlichen. Und zu allem Übel ist auch noch eine illegal gehaltene Giftschlange entwichen und irgendwo in den Straßen der Kleinstadt an der Ostküste unterwegs. Chief Raymer, dem es eigentlich am liebsten ist, wenn die Dinge so bleiben, wie sie immer waren, wird aktiv: Er schreitet zur Tat, um wieder Ordnung in das verheerende Chaos zu bringen. Und um dem Mann auf die Schliche zu kommen, der ihn gehörnt hat. Aber auch die anderen Bewohner der Stadt müssen an diesem Wochenende Farbe bekennen und von ihren gewohnten Mustern abweichen …
Sprecher
Stefan Kaminski
Länge
20 h 28 m
Meine Meinung
Zugegeben, ich war etliche Stunden auf der Suche, was mir Richard Russo mit dieser Story denn eigentlich erzählen will. Denn lange, wirklich lange Zeit, passiert in diesem Buch recht wenig. Es wird viel erzählt. Man lernt viele verschiedene Menschen des kleinen Ortes Bath kennen. Es ist ein kleines Kaff irgendwo in den USA, mit ganz normalen Menschen, kaum einer ist ein Überflieger, die meisten sind einfach Menschen wie du und ich, die versuchen, ihr Leben so gut wie es eben in diesem gottverdammten Ort geht, zu leben.
Man braucht anfangs wirklich viel Durchhaltevermögen, um bei dieser Geschichte nicht aufzugeben. Ich für meinen Teil bin froh, dass ich es eigentlich recht gerne mag, wenn Menschen sehr genau beschrieben werden, wenn man sie so richtig gut kennen lernt. Nicht nur mit ihren Stärken, sondern eben auch – oder gerade – ihren Schwächen. Das ist natürlich Geschmackssache. Mir hat es gefallen. Und je weiter die Story fortschreitet, umso besser hat sie mir gefallen. Und doch, sie wird auch tatsächlich noch richtig interessant. Zumindest wenn man die Menschen, die vorher so detailliert beschrieben wurden, ins Herz geschlossen hat, so wie mir es erging. Ich war dann irgendwann völlig unbemerkt ein Teil des Örtchens Bath geworden und nahm Anteil am Schicksal der verschiedenen Charaktere.
Mir hat hier besonders gut gefallen, dass keiner ein „Superheld“ war. Alle waren ganz normale Menschen, die manchmal – zwar selten – aber eben doch manchmal über sich selbst hinaus wuchsen, wenn es die Situation eben gerade von ihnen verlangte. Und so wurde selbst der Polizeichef, der eigentlich am meisten an sich selbst und an seiner Eignung zweifelte, dann doch im richtigen Augenblick ein echter Mann der Tat wurde. Ich war richtig stolz auf ihn und habe mich sehr für ihn gefreut. Als wäre er ein guter Freund von mir. Hach, ich fand das schön.
Stefan Kaminski hat hier mal wieder ein perfektes Ein-Mann-Hörspiel hingelegt. Unglaublich, wie viele verschiedene stimmliche Charaktere er drauf hat. Das haut mich immer wieder aus den Socken, wie ein einzelner Mensch so dermaßen unterschiedlich klingen kann.
Die volle Punktzahl kann ich diesem Hörbuch wohl nicht geben. Denn dazu ist es am Anfang einfach nicht reizvoll genug. Vermutlich werden viele niemals in den Genuss der ganzen Geschichte kommen, da es wirklich sehr, sehr lange dauert, bis es wirklich interessant wird. Aber tolle 4 Punkte bekommt die Story von mir auf alle Fälle. Denn wie gesagt, mir haben auch die anfangs sehr ausführlichen Charakterbeschreibungen sehr gut gefallen. Und spätestens ab etwa der Hälfte war ich total fasziniert von der gesamten Story.

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei Audible.de. Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Richard Russo – Ein Mann der Tat
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