Beschreibung
Ein beschaulicher Ort in Frankreich im Jahr 1999: Der zwölfjährige Antoine verbringt seine Tage zusammen mit dem Hund Odysseus im nahgelegenen Wald.
Als wenige Tage vor Weihnachten sein Nachbar, der kleine Rémi, innerhalb weniger Stunden spurlos verschwindet, stehen die Anwohner Beauvals unter Schock. Eine groß angelegte Suchaktion wird gestartet. Dabei wird vor allem der angrenzende Wald durchsucht, in dem Antoine und Rémi viel Zeit miteinander verbracht haben. Am dritten Tag muss die Suche nach dem verschwundenen Kind abgebrochen werden. Ein Jahrhundertsturm zieht auf. Rémi bleibt verschwunden, die Bewohner Beauvals verdächtigen sich gegenseitig und Antoine schweigt, obwohl er der einzige ist, der weiß, was in jenen verhängnisvollen Stunden mit seinem Freund Rémi geschah.
Das Hörbuch erscheint als ungekürzte Lesung bei DAV
Kann ein Kind schuldig sein?
Behutsam und verständnisvoll widmet sich der Prix-Goncourt-Preisträger Pierre Lemaitre in seinem Roman »Drei Tage und ein Leben« dem Schicksal des Protagonisten, schreibt über Schuld, Verantwortung und Adoleszenz. Glaubhaft erzählt er Antoines Geschichte, der als Heranwachsender seinen Heimatort verlässt, versucht, mit der Schuld umzugehen, die er als Junge auf sich geladen hat und schließlich doch wieder nach Beauval zurückkehrt.
»Drei Tage und ein Leben«, produziert von NDR Kultur, wird packend interpretiert von Torben Kessler
Der aus Fernsehen, Kino und Theater bekannte Schauspieler Torben Kessler zählt zu den bekanntesten Hörbuch-Sprechern Deutschlands und hat bereits zahlreiche Hörbücher eingesprochen, darunter auch Hanya Yanagiharas »Ein wenig Leben«.
Auch mit seiner Lesung von Pierre Lemaitres Roman weiß er zu überzeugen. Mit seiner gefühlvollen und unaufgeregten Darbietung erweist er sich als der ideale Erzähler der Geschichte rund um den jungen Antoine und die Geschehnisse während der drei Tage im Dezember.
Sprecher
Torben Kessler
Länge
6 h 28 m
Meine Meinung
Als ich vor zwei Jahren „Wir sehen uns dort oben“ von Pierre Lemaitre gehört hatte und völlig fasziniert war, war ich äußerst begeistert als ich sah, dass es ein neues Hörbuch von Lemaitre gibt. Selbstverständlich wollte ich das sofort hören. Meine hohen Erwartungen und Hoffnungen wurden in keinster Weise enttäuscht. Ich war wieder äußerst begeistert! „Drei Tage und ein Leben“ ist zwar leider recht kurz, dafür aber umso intensiver.
Es ist wirklich erstaunlich, wie sich der Autor in den jungen Antoine versetzen und seine Gefühle erzählen kann. Ist der Junge doch völlig verzweifelt, entsetzt von seiner Tat, hin- und hergerissen, wie er sich nun verhalten soll. Soll er seine Schuld eingestehen? Oder doch lieber fliehen? Aber nein, das geht nicht. Selbstmord? Ja, das ist gut, denn mit dieser Schuld zu leben ist für ihn unvorstellbar.
Ich habe nur sehr selten eine solch gute Darstellung der inneren Zerrissenheit eines Menschen gehört. Lemaitre hat das wirklich bis zum i-Tüpfelchen perfektioniert.
Und das Endprodukt ist eine wirklich mitreißende Story, bei der ich den Mörder gar lieben lernte und mit ihm bangte und hoffte. Und klar stellt sich hier dann wieder die Frage: Kann man ein Kind wirklich als Mörder bezeichnen? Wenn ich mir die Situation nochmals vorstelle, wie sie geschildert wurde, dann war ich natürlich schockiert und entsetzt! Doch wenn ich mir dann überlege, in welcher Gefühlslage er sich gerade befand, nun… Aber – lieber Leser/Hörer – bilde dir bitte eine eigene Meinung über den jungen Antoine und seine Tat.
Auch das Ende fand ich perfekt ausgearbeitet. Es waren wirklich einige Szenarien möglich, wie die Story zu einem Ende geführt hätte werden können. Die von Lemaitre gewählte hat mir sehr gut gefallen. Warum kann ich hier nicht beschreiben, da würde ich wohl etwas die Spannung nehmen. Und das will ich auf keinen Fall riskieren. Denn „Drei Tage und ein Leben“ ist eine Geschichte, in die man unbedingt selbst eintauchen und mitfiebern sollte, ohne den geringsten Schimmer zu haben, wie es enden wird.
Torben Kessler als Sprecher hat mir auch sehr gut gefallen. Er hat diese eindringliche Story wirklich ganz hervorragend gesprochen, niemals aufdringlich, aber immer äußerst gefühlsbetont. Toll.
Ich wünsche spannende sechseinhalb Stunden beim Lauschen dieser wirklich außergewöhnlich guten Story.

Weitere Informationen
Weitere Informationen gibt es bei „Der Audio-Verlag“ Und hier geht es direkt zur Hörprobe und zum Hörbuch: Pierre Lemaitre – Drei Tage und ein Leben
Siehe auch:
Herzlichen Dank an den Audio-Verlag für das Rezensionsexemplar, das sich als wahrer Schatz entpuppte.
Persönliche Anmerkung:
Innerhalb von 2 Wochen 3 Hörbücher, die es auf meine Bestenliste geschafft haben, und das noch aus völlig verschiedenen Genres, das gab es noch nie!
Die anderen beiden sind: