Hans Fallada – Der Trinker

Beschreibung
Ungeschminkt und mit Detailversessenheit schildert Hans Fallada den unaufhaltsamen Abstieg des erfolgreichen Kaufmannes Erwin Sommer. Die Tristesse des kleinbürgerlichen Milieus, einer „Welt voll Enge, Dumpfheit, Muffigkeit“ (Carl Zuckmayer) und dauernde belanglose Streitigkeiten mit seiner Frau, lassen ihn immer öfter zur Flasche greifen. Auf der Flucht vor der Realität und vor allem vor sich selbst, ruiniert er, dem „König Alkohol“ gnadenlos verfallen, schließlich sein Leben, fällt in immer tiefere Abgründe und zahlt als Preis für seine Schwäche die Verwüstung seiner Existenz.

Sprecher
Christian Melchert

Länge
592 Minuten

Meine Meinung
Wolltest du schon immer wissen, wie du in kürzester Zeit dein Leben komplett ruinieren kannst? Dann höre dir diese Geschichte an.

Angeödet von seinem Alltag greift Herr Sommer immer öfter zur Flasche. Anfangs versucht er noch, dies zu verheimlichen, doch schon bald verliert er alle Hemmungen und betrinkt sich quasi ständig. Der etwas ungeschickte Versuch seiner Frau, ihm zu helfen, misslingt. Doch durch die unaufhaltsame Spirale nach unten, landet Herr Sommer zunächst im Knast und wird dann in eine Heil- und Pflegeanstalt verlegt.

Fassungslos ob des Schicksals das ihn ereilte, ist er während der ganzen Zeit der Meinung, dass er vollkommen zu Unrecht im Knast / in der Heilanstalt eingesperrt ist. Fühlt sich als was Besseres und reitet sich aufgrund seiner Unwissenheit und der nicht immer nett gemeinten Tipps der Mitinhaftierten immer weiter ins Verderben.

Hans Fallada hat diese Geschichte sehr detailliert beschrieben. Ich denke, das konnte ihm nur so gut gelingen, da er selbst auch alkoholkrank war. Etwas seltsam fand ich die sehr rasche Abhängigkeit. Fand ich nicht ganz realistisch. Auch war dann, als er im Knast und anschließend in der Heilanstalt keine Rede von Entzugserscheinungen. Über lange Stunden im Hörbuch war davon gar nicht mehr die Rede. Vielmehr wurde haarklein jede Begebenheit erzählt, das fand ich in der zweiten Hälfte sehr, sehr anstrengend. Erst zum Schluss hin ist dann wieder die Rede von Schnaps. Ok, der Kreis hat sich geschlossen.

Der Sprecher Christian Melchert passte sehr gut zu den Schilderungen des Herrn Sommer. Manchmal klang er etwas wie Heinz Rühmann, das hat mir sehr gut gefallen.

Insgesamt fand ich die Geschichte sehr interessant, die Gedankengänge klasse wiedergegeben. Aber die zweite Hälfte hatte einfach zu viele Längen, so dass ich einen Stern abziehen muss. Wäre das Hörbuch – sagen wir 3 Stunden kürzer – hätte es die volle Sternenzahl bekommen.

Fazit: empfehlenswert

Weitere Informationen
Eine Hörprobe sowie weitere Informationen gibt es bei Audible.de
Und hier geht es direkt zum Hörbuch: Hans Fallada – Der Trinker

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